Mittwoch, 25. Januar 2012

16. – 18. Januar 2012: Guatemala: Tikal & Flores


Und endlich war es so weit, die Reise nach Tikal konnte beginnen! In einem klapprigen Bus der zweiten Klasse mit einem geistesgestörten Fahrer und mehrmaligem Umsteigen in Flores erreichten wir nach sechs Stunden den Eingang des Nationalparks. Die Strasse führte mitten durch den Urwald, bis wir bei den Hotels eintrafen.

Da die Elektrizität per Generator betrieben wird, gibt es morgens und abends jeweils nur zwei Stunden Strom. So musste man diese Zeit ausnutzen um alle elektronischen Geräte mit Strom zu versorgen und die E-Mails abzurufen. Kurz nachdem die Lichter ausgingen legten wir uns Schlafen, da wir für den nächsten Morgen die Sunrise-Tour gebucht hatten, die bereits um 4.30 Uhr begann. 

Verschlafen und mit unseren Stirnlampen bewaffnet starteten wir mit weiteren Touristen und zwei Führern in die dunkle Nacht. Ein durch den Regen glitschig gewordener Weg führte uns durch den Regenwald. Die Führer machten an einigen Stellen halt und erklärten uns viele Details zu den Relikten der Mayas. Überrascht standen wir immer wieder vor gewaltigen Steinbauten, die wir in der Dunkelheit kaum ausmachen konnten. Um sechs Uhr sassen wir auf dem 72 Meter hohen Tempel IV, um von dort aus den Sonnenaufgang zu betrachten. Leider blickten wir jedoch nur auf ein Nebelmeer, welches uns den Blick auf die Kronen der Bäume und die daraus herausragenden Pyramiden verwehrte. Plötzlich lichtete sich der Nebel doch noch etwas und wir konnten schemenhaft die Spitze des Tempels 3 ausmachen. Dass wir von dort aus unseren ersten Tukan sichteten entschädigte uns für den fehlenden Ausblick. 
Tempel IV im Nebel

Nebelmeer

und plötzlich....

... doch noch ein Lichtblick!
So folgten wir unserem Spanisch sprechenden Guide weiter, der uns auf verschlungenen Pfaden zu den verschiedenen Ruinen führte. Unglaublich kompetent und leidenschaftlich gab uns der junge Guatemalteke über die Pyramiden Auskunft, wobei er sich aber auch in Flora und Fauna bestens auskannte und keine unserer Fragen unbeantwortet liess. Schon lange hatten wir uns auf Tikal gefreut, weshalb wir etwas enttäuscht zum Hotel zurückkehrten, da wir den Wow-Moment nicht erlebt hatten. 

El Mundo Perdido

Los Siete Templos

Gran Plaza

Acrópolis del Norte

Juego de Pelota
Nach dem Frühstück und einem Powernap nahmen wir den Weg zu den Ruinen noch einmal unter die Beine, um auf eigene Faust und in Ruhe die Ruinen erneut zu besichtigen. Glücklicherweise zeigte sich nun auch endlich die Sonne, die die grauen Gebäude in einem ganz anderen Licht erscheinen liess. Die Umgebung strahlte in den schönsten Farben, und nicht mehr nur grau in grau wie am frühen Morgen. Auch die erwarteten Touristenströme blieben erstaunlicherweise aus. 
endlich scheint die Sonne

der Nationalbaum von Guatemala


Tempel IV

Tempel IV

Zum zweiten Mal an diesem Tag erklommen wir die Treppenstufen zum Tempel IV mit der Hoffnung, endlich den erwünschten Rundumblick zu erhaschen. Und wir wurden nicht ein zweites Mal enttäuscht. Der Ausblick auf den unendlich wirkenden Urwald und die herausragenden Spitzen der Tempel war einmalig. Lange sassen wir auf den Stufen und liessen dieses Bild auf uns wirken und hörten den Vogelpfiffen zu, von denen wir umgeben wurden. 
Aussicht von Tempel IV


v.l.: Tempel I, Tempel II, Tempel III
Wieder zurück auf sicherem Boden erkundeten wir die restlichen Teile des Parks, wobei wir Affen aus nächster Nähe beobachten konnten, die sich geschickt von Ast zu Ast schwangen. Nicht zu vergessen die unzähligen Pizotes, die sich bei während ihrer Nahrungssuche überhaupt nicht um die fotografierenden Gaffer scherten, die sich um sie versammelten. 
Tempel V

Tempel I (Tempel des grossen Jaguars)

Tempel II

Verfolgungsjagd


Pizote

Nun warten wir gespannt darauf, wie die grösste je gefundene Mayastätte El Mirador besuchertauglich gemacht wird. Bisher ist diese nur mit einem fünftägigen strapaziösen Fussmarsch zu erreichen und erst zu 5% ausgegraben. Hoffentlich haben wir in ca. zwanzig Jahren die Möglichkeit, die Steigerung von Tikal zu bewundern.

Nach einem langen und anstrengenden Tag fielen wir erschöpft auf die Sitze des Shuttle-Buses nach Flores, einer kleinen Peninsula, die oft als Ausgangsort für die Besichtigung der Ruinen benutzt wird. Während der Fahrt unterhielt sich Alessandro lange mit Pablo, der vom Comersee in Italien kommt. Ein interessanter Typ, der auch schon einige Teile der Welt bereist hat, und der uns am Abend in ein nettes Lokal in Flores führte. Leider sahen wir von Flores nicht viel, da wir am nächsten Morgen bereits nach Semuc Champey weiterfuhren. Die verwinkelten Gassen, die Souvenirläden und eine nette Atmosphäre werden uns in Erinnerung bleiben.
Gassen von Flores

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