In unserem fantastischen Hostel in
Manuel Antonio teilten wir mit Laura & Woulter aus Holland das Zimmer. Von
Anfang an verstanden wir uns gut und wir verabredeten uns für den nächsten Tag,
um gemeinsam den Nationalpark zu besuchen, denn schliesslich sehen acht Augen
mehr als vier. Laura arbeitet in einem Zoo im Bereich der Sicherheit und
Langfristigkeit, während dem Woulter nach einigen Jahren auf See für Maersk nun
Laura zuliebe in Holland fest stationiert und für dieselbe Firma im Bereich
Engineering tätig ist. Die beiden bereisten während einem Monat mit einem
Mietauto Costa Rica, und hatten genau wie wir als nächste Station den
Nationalpark Corcovado auserkoren, jedoch zwei Tage später. Doch tatsächlich,
als wir gerade auf das Boot warteten, um Corcovado zu verlassen, kamen uns die
beiden entgegen. Leider blieb keine Zeit, uns über das in der Zwischenzeit
erlebte auszutauschen, aber hoffentlich werden wir per E-Mail ab und zu etwas
von den beiden hören.
Woulter, ich, Laura |
Bereits am ersten Abend auf der Isla
Bastimentos ist uns das Schild „cucina italiana“ des Restaurants Ca‘ Venice ins Auge gestochen. Wir
wollten jedoch zuerst die lokale Küche ausprobieren und gingen erst zum
Frühstück ins Restaurant von Ruggiero und seinem Sohn Federico. Die beiden aus
Venedig stammenden Italiener hatten das Lokal seit einem Monat gemietet und mit
wenigen Mitteln betriebstüchtig gemacht, um italienische aber auch lokale Küche
anzubieten. Bei dieser Gelegenheit stellte er uns auch noch seine
Lebenspartnerin Giulia aus Trento sowie seinen Cousin Pierangelo vor, die beide
zurzeit auf Besuch waren. Pierangelo wohnt in Rosà, ein Nachbardorf von Loria,
wo viele Verwandte von Alessandro leben. Auf der eintägigen Bootstour hatten
wir die Gelegenheit, etwas mehr über die Familie zu erfahren. Uns beeindruckte
deren Mut, ihre sieben Sachen zu packen und einen Neustart mit ungewissem
Ausgang auf dieser abgelegenen Insel zu starten. Mit viel Lebensfreude und
guten Ideen bewaffnet hängen sich alle in die Arbeit und versuchen, etwas Rentables
aufzubauen. Wir drücken der sympathischen Familie die Daumen, dass die gute
italienische Küche und die verschiedenen Geschäftsideen viele Früchte tragen
werden.
wer ist hier wohl der Koch?! |
Einen besonderen Abschnitt hat die Familie Mizrachi aus Panama Stadt
verdient. Wir konnten nicht im Geringsten ahnen, wie herzlich uns alle
empfangen würden und mit welcher Selbstlosigkeit sie alles mit uns teilten und
uns jeden Wunsch von den Augen ablasen. Nicht nur, dass uns der Sohn Idan sein
Zimmer inklusive Bad für eine Woche abtrat (wie freiwillig wissen wir nicht
genau…), sondern auch dass sich insbesondere Naty wie eine zweite Mutter um uns
kümmerte und uns das Leben in der Stadt nicht nur erleichterte sondern um ein
vielfaches versüsste,, war alles andere als zu erwarten. Ob auch wir vollkommen
fremden Leuten einfach unser Bett überlassen würden? Wohl kaum. Während unseres
Aufenthaltes drehte sich der ganze Alltag um uns, und dies nicht weil wir es so
wünschten, sondern weil sie den Austausch mit uns schätzten und ihre Freude
daran hatten als sie sahen, wie sehr uns „ihr“ Land auch gefällt.
Wie der Name schon vermuten lässt
stammt die Familie Mizrachi aus Israel. Shiran und Idan besuchen eine streng
hebräische Schule, damit die Traditionen bewahrt werden. Da man in unseren
Gegenden vor allem die sehr streng gläubigen Israelis kennt, die nach für uns
befremdlichen Regeln leben, standen auch wir der ganzen Religion und
Lebensweise eher kritisch gegenüber. Sehr offen und ehrlich erzählten sie uns
von den verschiedenen Bräuchen, der strengen Esskultur und von vielen
unverständlichen Regeln, die sie aber nicht alle beherzigen. Insbesondere
Shiran rebelliert zurzeit stark gegen die hebräische Ausrichtung ihres Lebens,
wird es doch immer noch bevorzugt wenn auch sie sich in diesen Kreisen bewegt
und wenn möglich einmal einen israelischen Mann heiratet. Sie kümmert sich
darum jedoch wenig und möchte gerne aus diesem Zirkel ausbrechen, die Welt
erkunden und Meeresbiologin werden. Die Mutter öffnete sich der restlichen Welt
indem sie auch nicht alle Regeln befolgt, möchte ihre Kinder dennoch in den
„richtigen“ Bahnen halten und hofft, dass die Traditionen auch noch an die
nächste Generation weitergegeben werden. Mit grossem Interesse haben wir viel
von dieser Kultur erfahren, die uns wohl trotzdem immer fremd und
unverständlich bleiben wird. Nach dem Motto „leben und leben lassen“ waren die
verschiedenen Hintergründe jedoch nie ein Hindernis, uns gut zu verstehen und
dem Gegenüber viel Respekt entgegenzubringen. So werden wir nun den Israelis,
denen wir künftig begegnen, mit einem weniger befremdlichen Gefühl
gegenübertreten und ihnen diese Lebensweise einfach lassen.
Wir hoffen nun inständig, dass die
Mizrachi’s eines Tages den Weg in die Schweiz finden, damit wir ihnen nur
ansatzweise zurückgeben können, was sie uns während unseres Aufenthaltes
gegeben haben.
Bojan, einen langjährigen Freund von
Alessandro, in Panama City zu treffen, war für uns ein grosses Highlight. Wir
sind ja jetzt doch schon einige Zeit unterwegs und haben schon lange kein
bekanntes Gesicht mehr getroffen. Zwar lernen wir immer wieder nette Leute
kennen, meistens wird daraus aber nicht viel mehr als eine flüchtige und eher
oberflächliche Bekanntschaft. Seit kurzer Zeit ist Bojan aus geschäftlichen
Gründen in Miami wohnhaft, dies, um sein Zuständigkeitsgebiet Amerika aus
nächster Nähe zu betreuen. Geschäftliche Treffen hatten ihn deshalb auch genau
zur richtigen Zeit nach Panama geführt. Da auch er seit einer Weile fernab der
Heimat ist kam es ihm sehr gelegen, sich endlich wieder einmal mit jemandem
austauschen, dem man nicht zuerst die ganze Lebensgeschichte erzählen muss. Wir
haben während diesen gemeinsamen Tagen deshalb das Sightseeing-Programm auf ein
Minimum zurückgeschraubt, um die Zeit möglichst geniessen zu können und
einander zu berichten, was in den vergangenen Monaten alles erlebt wurde. Viel
zu schnell gingen die gemeinsamen Stunden vorbei und kaum hatten diese angefangen,
mussten wir uns auch schon wieder verabschieden. Etwas schwermütig gingen wir
auseinander da wir nicht wissen, wann uns die Wege wieder zueinander führen.
Auf den sehr überschaubaren Insel von
San Blas wie auch auf dem engen Segelboot kommt man gar nicht daran vorbei, die
anderen Reisenden etwas besser kennenzulernen. Auf der Insel Iguana waren wir
am ersten Abend sage und schreibe sieben Schweizer, die den weiten Weg dorthin
gefunden hatten. Insbesondere mit Sandra und Simon aus der Nähe von Zürich
haben wir einige Zeit verbracht. Simon war bereits einige Monate alleine
unterwegs, und Sandra hatte ihn vor kurzem in Panama getroffen, um die nächsten
drei Monate gemeinsam weiterzureisen. Auch die beiden Argentinier Julieta und
Lucio hatten unser Schicksal mit der ruppigen Überfahrt auf die Insel geteilt. Leider
hatten sie nur zwei Wochen Zeit, um Panama kennenzulernen. Mit ihnen haben wir
während den langweiligen Stunden bei schlechtem Wetter viel gequatscht. Auf dem
Segelboot waren vor allem die beiden Spanier José und Davíd dominant.
Insbesondere José übernahm von Anfang an die Leitung über das
Unterhaltungsprogramm des Schiffes, beglückte uns am ersten Abend mit einer
Lektion in der Sprache der Kuna und liess uns am zweiten Abend den Verlust
unseres roten Beibootes Dinghi durch seine musikalische Darbietung vergessen.
Die kolumbianische Diva Erika sorgte dafür einige Male für Stirnrunzeln, hatte
diese doch für jeden Tag sicherlich drei Outfits zur Verfügung und kam jeweils
nicht ohne rot nachgeschminkte Augenbrauen aus der Kabine. Lauren und Rohan aus
Philadelphia, sie mit spanischen Wurzeln und er indischer Abstammung, hatten
hingegen schon grosse Teile Europas bereist, sodass wir nur vor Neid erblassen
konnten. Nicht zu vergessen ist der Kapitän unseres Segelbootes, Fabio. Er wuchs
in der Nähe von Milano auf, arbeitete dort als Coach in einer Personalabteilung
bis er die Liebe zur See entdeckte und nun seinem Traum entgegenarbeitet, ein
eigenes Segelboot zu besitzen und damit die Welt zu umrunden. Unglaublich aber
wahr: Fabio verbrachte zwei Sommer seiner Jugend in Villapiana Lido, wo auch Alessandros
Mutter geboren wurde und die Familie Rancan ihre Ferienwohnung besitzt.
Schweiz / Argentinien / Schweiz |
internationale Bootscrew |
:) :) Ich schätze mal die Diva us Kolumbie esch sicher ide Martina ihri best kollegin worde ;) ;) Die Welt ist doch klein :)
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