Schon wartete ein weiteres Paradies auf uns: San Blas.
Eigentlich hatten wir vor, einen viertägigen Segeltörn zu unternehmen, konnten
jedoch nur noch einen für drei Tage buchen. So entschieden wir uns, vorher
bereits zwei Nächte auf einer Insel zu verbringen und uns am dritten Tag vom
Segelboot abholen zu lassen. Im Morgengrauen wurden wir von einem Minivan beim
Naty-Tower abgeholt, um die zweistündige Strecke bis zum Pier an der
Karibikküste, von wo aus die Boote zu den Kuna Yala Inseln ablegen, in Angriff
zu nehmen. Die Strasse war zwar asphaltiert, aber die Kurven und die enormen
Höhenunterschiede machten die Strecke wahnsinnig anstrengend. Das
atemberaubende Panorama entschädigte jedoch etwas für die Strapazen. Komplett
geschafft kamen wir am Hafen an und mussten dort noch zwei Stunden warten, bis
endlich alle Touristen angekommen waren, die auf dieselbe Insel wollten.
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Achterbahnerlebnis... |
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... mit Sicherheitslücken... |
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... dafür mit schönem Panorama! |
Bevor wir losfuhren sagten sie uns zwar, dass wir nass werden
würden, aber dass wir eine wirklich abenteuerliche Fahrt vor uns hatten ahnten
wir da noch nicht. Die Wellen schlugen über unser Boot und sorgten dafür, dass
innerhalb kürzester Zeit alle Mitfahrer patschnass waren. Während dem ich mit
geschlossenen Augen die Fahrt möglichst schnell hinter mich bringen wollte,
tauschte sich Alessandro in der vordersten Reihe noch mit Simon über unsere
Reiseerlebnisse aus, obwohl das Boot zahlreiche Male von hohen Wellen erfasst
wurde und unsanft wieder auf der Meeresoberfläche landeten und die beiden
jeweils in die Höhe gespickt wurden. Wir waren froh, als das Boot endlich die Insel Iguana erreichte, wo wir
übernachten sollten.
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hier waren wir noch trocken... |
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... hier nicht mehr! |
Uns wurde eine private Cabaña mit eigenem Badezimmer
verkauft. Schnell stellten wir jedoch fest, dass diese nicht existieren. So
gründeten wir zusammen mit einem weiteren Paar aus der Schweiz aus einem
Mehrbettbungalow unser schweizerisches Chalet, das wir für die nächsten beiden
Nächte bezogen. Dieses war mit sehr rustikalen Holzbetten und einem Tisch
ausgestattet. Eine Toilette und eine Süsswasserdusche befanden sich in einer
kleinen separaten Holzhütte, die von allen Inselbewohnern benutzt wurde.
Gegessen wurde an einem überdachten Holztisch. Eigentlich sollte viel Fisch
serviert werden, jedoch liess es das Wetter nicht zu, Langusten oder Krebse zu
fangen, weshalb wir uns während vier Mahlzeiten mit frittiertem Poulet und Reis
zufrieden geben mussten. Anfänglich kamen wir uns etwas verloren vor auf der
Insel, die bei dem bewölkten Wetter, Regen und ohne Sonnenschein keinen
wirklich paradiesischen Charme ausstrahlte. Zum Glück lernten wir viele nette Leute
kennen, mit denen wir uns die Zeit vertreiben konnten. Denn ausser Baden und
Sonne tanken war auf der Insel nichts zu tun.
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Swiss Chalet... |
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... oder doch eine Luxussuite?! |
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hinter der blauen Tür befindet sich die Wellnesslandschaft |
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unser Esstisch - permanent schmutzig... |
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ein einsames Faultier |
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ein Teil der 192 Palmen der Insel (ja, wir haben nachgezählt...) |
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etwas Sport gegen die Langeweile kann nicht schaden |
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links: ein pessimistischer Gfrörli / rechts: ein Optimist in Badehose |
Wir bereuten bereits etwas, den Segeltrip gebucht zu haben,
weil wir bereits beim blossen Gedanken daran, bei dem starken Wind auf offenem
Meer zu sein, seekrank wurden. Glücklicherweise wurde das Wetter aber zusehends
besser und am Tag als wir vom Segelboot abgeholt wurden schien sogar die Sonne.
An Bord erwarteten uns der junge italienische Kapitän Fabio mit seinem Gehilfen
Dino, ein waschechter Kuna, und eine lustige Truppe anderer Mitreisenden. Trotz
der Sonne war uns allen etwas elend zu Mute, denn das Boot schwankte doch
ziemlich heftig während dem wir zur nächsten Insel segelten. Mir ging es
besonders mies und ich hing am ersten Tag vor allem über der Reling.
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das Segelabenteuer beginnt! |
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mit dieser Nussschale wurden wir zum Segelboot gebracht... |
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im Hintergrund: heftiges Abschiedsgewinke... oder Hilfeschreie?! |
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hier hatten sich die Mägen etwas beruhigt... jedenfalls zwischenzeitlich! |
Wir ankerten vor der Insel
Perro, die sehr ähnlich aussah wie Iguana. Diese war auch bewohnt und hatte
sogar einen Marktstand, an dem die Einheimischen, Kuna genannt, ihr Handwerk
verkauften. Am Abend kochte der Kapitän ein ausgezeichnetes Mahl für die ganze
Gruppe und wir gingen kurz darauf schon in unsere Kabine, um uns für den
nächsten Tag zu rüsten.
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Isla Perro |
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unser Segelboot "Andiamo" |
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Abendstimmung im Inselparadies Kuna Yala |
Das Schlafen in den engen Zimmern ging trotz dem
ständigen Schaukeln ziemlich gut, und wir wachten frisch gestärkt am nächsten
Morgen auf und konnten den sonnigen Tag in vollen Zügen geniessen.
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gibt es einen schöneren Ort... |
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um morgens aufzuwachen? |
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wir finden: nein!!! |
Nachdem wir im
türkisfarbenen Wasser geschwommen und die Insel erkundet hatten segelten wir
weiter zu der unbewohnten Insel Guanidup,
wo wir für die zweite Nacht ankerten. Nun fühlten wir uns wirklich wie im
Paradies: vor dieser einsamen Insel auf dem Boot zu liegen, die Sonne auf
unsere Körper scheinen zu lassen und das Meeresrauschen im Ohr zu haben – wer
hat noch nie von so einem Ort geträumt?!
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unsere fahrbare Liegefläche |
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es war ein tolles Nachtessen! |
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Ladies in pink: für den Abwasch zuständig |
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die Jungs machen auch in der Küche eine gute Figur |
Nach einem weiteren grandiosen Abendessen
wollten wir auf der Insel ein Lagerfeuer machen. Um nicht auf die Insel
schwimmen zu müssen brachte uns der Kapitän mit dem kleinen roten Beiboot
namens Dinghi gruppenweise auf die
Insel. Wir wurden mit der zweiten Gruppe auf die Insel geführt. Bevor Fabio die
Zurückgebliebenen auf dem Boot abholte, entfachte er das Feuer und instruierte
uns, dieses ja nicht verglimmen zu lassen. Als er mit Dinghi zum Segelboot
zurückrudern wollte, war dieses plötzlich nicht mehr am Ufer zu finden.
Tatsächlich hatte eine Welle das Boot ins Wasser gezogen und der starke Wind
trug dazu bei, dass dieses ausser Sichtweite getrieben wurde. Fabio zögerte
nicht lange und schwamm zum Segelboot zurück, um mit einer Taschenlampe das
Meer abzusuchen. Wir waren also auf der Insel gestrandet und konnten nur
hoffen, dass unser Dinghi bald wieder auftauchte. Nach kurzer Zeit sahen wir,
wie die auf dem Segelboot Verbliebenen davon fuhren, um das rote Beiboot zu
suchen. Kaum konnten wir uns vorstellen, dass dieses aufzufinden war, aber wir
gaben die Hoffnung nicht auf, schliesslich waren wir auch nicht scharf auf eine
Nacht auf der einsamen Insel. Wir Gestrandeten beschäftigen uns damit, das
Feuer am Leben zu erhalten, was durch den starken Wind und die rasch
verglühenden trockenen Palmenblättern eine Knochenarbeit war. Dazu wurde diskutiert,
ob wohl unser Segelboot überhaupt wieder zurückkehren würde, und was, wenn
nicht?! Nach einer gefühlten Ewigkeit, den grössten Teil der drei grossen
Holzstapel hatten wir bereits verbrannt, kehrte endlich wieder das Segelboot
zurück. Phu, doch keine Nacht auf der Insel. Dinghi war jedoch auch nicht zu
entdecken weshalb wir uns darauf vorbereiteten, in der dunklen Nacht und in
unseren Kleidern die knappen hundert Meter zurückzuschwimmen. Unsere einzige
Sorge war, wie wir die teuren Kameras trocken zurückbringen konnten. Da kam
aber auch schon der Kapitän mit mehr oder weniger wasserdichten Behältern
zurück, in denen wir unsere Wertsachen verstauen konnten. Niemand von uns hatte
Badesachen dabei, also blieb uns nichts anderes übrig als unsere Kleider
auszuziehen und in Unterwäsche den Rückweg in Angriff zu nehmen. Das Schwimmen
wurde etwas erschwert durch die verschiedenen Gegenstände, die wir mittragen
mussten, und so kam uns die Strecke wie eine halbe Ewigkeit vor. Als wir
endlich in die Nähe des Bootes kamen wurden wir durch die Rufe der Verbliebenen
angefeuert, und schafften es endlich alle nach Hause. Erschöpft aber froh, dass
alles glimpflich abgelaufen war, posierten wir für die Kameras, um diesen Moment
für die Nachwelt festzuhalten. Glücklicherweise hatten wir auch alle
Gegenstände, inklusive Kleider, unbeschädigt und trocken wieder zurückgebracht.
Für den Kapitän ging ein schwarzer Tag zu Ende, wir dagegen freuten uns, dieses
Abenteuer den Daheimgebliebenen erzählen zu können.
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unser Feuer: eine Mission Impossible |
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abenteurliches Nac(h/k)tschwimmen überstanden! |
Als wir uns alle an das Vagabundenleben gewöhnt hatten, ging
der Segeltrip schon wieder dem Ende entgegen. Nach einem weiteren halben Tag
Inselvergnügen und viel Sonne segelten wir zur Insel Cartí zurück, von wo aus
uns ein kleines Boot wieder aufs Festland brachte.
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Isla Guanidup... |
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... ein paradiesisches Fleckchen Erde... |
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... mit einem einsamen Inselbewohner! |
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Selbstauslöser-Fotoshooting... |
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Martinas neue Königsdisziplin |
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Isla Cartí... |
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... wo unser Abenteuer leider endet |
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Kuna-Spielplatz |
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hier sind die Luxusansprüche noch tief |
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die ganze Kuna-Familie wartet auf Dino |
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bye bye San Blas... |
Wir verabschiedeten uns von
der tollen Gruppe und bereiteten uns auf die mühsame Rückfahrt nach Panama City
vor. Nach einer langen Wartezeit am Pier, unser Chauffeur tauchte leider nicht
auf, erbarmte sich eine Frau und nahm uns in die Stadt mit, wo wir mit einigen
Stunden Verspätung endlich ankamen. Mit einem grossen Hallo wurden wir von
unserer „Familie“ in Empfang genommen. Nach der langersehnten Dusche fühlten
wir uns endlich wieder wie Menschen und konnten langsam beginnen, die
Erlebnisse der vergangenen Tage zu verarbeiten.
Das San Blas Archipel ist unbedingt eine Reise wert. Die
Einheimischen Kunas sind sehr darauf bedacht, die Kontrolle über ihre Inseln
nicht abzugeben und halten deshalb den Tourismus auf einem tiefen Niveau. Wer
also ein schönes Hotel und Komfort erwartet ist hier falsch, die vielen
unberührten Trauminseln sollten aber die meisten Reisenden dafür entschädigen.
Martina, du bisch jo scho brüner aus dr Ale :) me kennt di fasch nüme ;))
AntwortenLöschenEso si que es un Paraiso!!! Hermoso!! Ja Martina häsch afang es schöns färbli agnoh!! und de Ale muess echli brüner werde soscht besch tatsächlich gli brüner als de Südländer ;) ;) Vai Ale!!! :) Sorry Martina muess d landslüt unterstütze :)hihi! Das land hani mer vorgmerkt! :)
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