Mittwoch, 7. Dezember 2011

1. – 6. Dezember 2011: Chiapas: San Cristóbal de las Casas bis Palenque


Nach einer unterkühlten Nacht im Bus erreichten wir am morgen früh die Stadt San Cristóbal de las Casas. Wir hatten mit kälteren Temperaturen gerechnet, jedoch nicht mit knapp über Null Grad. Obwohl wir kältere Zeiten aus der Schweiz gewohnt sind, waren die frühen Morgenstunden und die Nächte kaum zu ertragen. Trotz unserer tollen Ausrüstung (laut Hersteller bestens geeignet um den Mount Everest zu besteigen ohne zu frieren) und dem Lagerfeuer am Abend wurde uns nie richtig warm. Das Schlimmste war das Hotelzimmer, welches natürlich ohne Heizung ausgestattet war. Diese Ecke der Unterkunft sah den ganzen Tag nie die Sonne, weshalb sich kein bisschen Wärme in den Steinwänden speichern konnte. Somit war es draussen und drinnen gleich kalt. Nur die heisse Dusche am Abend konnte den Weg unter die Wolldecken einigermassen erträglich machen. Zum Glück wurde es während dem Tag wärmer, und an der Sonne konnten wir auf die dicke Jacke wieder verzichten.
San Cristóbal ist eine Stadt, die einiges zu bieten hat. Die vielen Eindrücke und Gerüche vom langen Markt, der noch von der indigenen Bevölkerung betrieben wird und Früchte, Gemüse, Fleisch, aber auch Handarbeiten aus der Region anbietet, wird uns lange in Erinnerung bleiben. Gerne würden wir uns einige Andenken mitnehmen, denken aber vernünftig und lassen es bei einem Schal, der bei dem unerwarteten Wetterumschwung jedoch mehr als angebracht ist, bewenden. Weiter ging es durch die Gassen von San Cristóbal, wo neben uns auch noch zahlreiche weitere Touristen unterwegs waren. Je länger wie mehr merken wir, dass wir trotzdem nicht die einzigen Ausländer in Mexico sind. Selbstverständlich kommen wir auch hier um den Besuch mehrerer Kirchen nicht herum, bestimmt werden wir lammfromm wieder in der Schweiz eintreffen! Am Abend wärmen wir uns am Herd der Gemeinschaftsküche des Hostels beim Kochen von Barilla-Pasta auf. Mit den am Markt gekauften Zutaten zaubern wir ein tolles Nachtessen, das wir mit der Belgierin Elisabeth teilen, die uns dafür mit Guacamole versorgt… mmmmhh! 
farbige Handarbeiten

chaotischer Markt

in den Gassen von San Cristóbal



Kathedrale

Santo Domingo

Am nächsten Tag machen wir einen Abstecher in den Cañon de Sumidero. Dieser Canyon ist wirklich unglaublich beeindruckend. An der höchsten Stelle misst die Schlucht 1‘000m, ab Wasserspiegel 900m. Den Kopf in den Nacken gelegt bestaunen wir vom Boot aus die grün überwachsenen Felsformationen, die einmal menschliche Gesichter hervorzaubern, an anderer Stelle ein Gebilde in der Form eines Weihnachtsbaumes darstellen. Auch die verschiedenen Vogelarten und sogar Affen können wir beobachten. Das Highlight wartet jedoch auf dem Rückweg des 35km langen Flusses: Krokodile! Diese grauen Biester liegen auf grossen Steinen mit offenem Maul in der Sonne und bewegen sich lange nicht, bis wir schon meinen, sie seien nur ausgestopft. Im nächsten Moment gleitet das gewaltige Tier schon ins Wasser, um sich vor unseren neugierigen Blicken und den Kamerablitzen zu verstecken. Ein zweites Tier bekommen wir noch aus der Nähe zu Gesicht, zwei weitere entdecken wir beim Vorbeibrausen aus der Ferne. 


Einfahrt in die gewaltige Schlucht




oh Tannenbaum :-)


Aasgeier

Pelikan

Bruellaffen

grosses graues Biest...
Echse geht baden

Bisher hatten wir uns gegen geführte Touren gewehrt, jedoch konnten wir einem günstigen Angebot zu den Ruinen nach Palenque nicht wiederstehen. In einem Kleinbus kurvten wir zusammen mit anderen Touristen die furchtbare Strecke bis zum Agua Azul hinab. Diese weissen Wasserfälle mitten im Urwald donnern mit einer wahnsinnigen Kraft in die türkisfarbenen Becken, wo man sich an den ruhigen Stellen auch mit einem Bad abkühlen kann. Die Fälle schlängeln sich ihren Weg mitten durch den Urwald. Die Wege bis zu den obersten Wasserfällen sind gesäumt von Marktständen der Mayas, die natürlich von den Touristenströmen profitieren wollen. Ihre Kleinkinder sind darauf trainiert, in gebrochenem Spanisch (sie sprechen sonst ihre Maya-Sprache) nach einigen Pesos oder Süssigkeiten zu fragen, was uns teilweise in schwierige Situationen bringt. Nachdem wir einem Kind ein Bonbon geschenkt haben, kommen natürlich auch alle anderen hinterher und möchten etwas abhaben… Nichtsdestotrotz sind die Wasserfälle unglaublich beeindruckend. Die ganze Urwaldatmosphäre und die gewaltigen Wassermassen können fast nicht auf einer Fotografie festgehalten werden. 

Agua Azul...



Weiter ging die holprige Fahrt nach Misol-Ha, wo ein weiterer gewaltiger Wasserfall mit einer Höhe von 35m zu finden ist. Hier steigt man die Treppen hinunter bis zum grossen Becken, das die Wassermengen des Wasserfalles auffängt und zum Baden einlädt. Ein Weg führt ausserdem direkt hinter dem Wasserfall hindurch, wo die gewaltige Kraft des Wassers aus nächster Nähe zu spüren ist.

Misol-Ha

Misol-Ha von hinten


Auf den letzten Programmpunkt hatten wir uns am Meisten gefreut: Die Ruinen von Palenque. Obwohl einige vielleicht denken „schon wieder eine Ruine?“, steigt unsere Faszination für diese Bauten von Ort zu Ort. Keine Stätte gleicht der anderen, und somit gibt es immer neue Facetten zu entdecken. Mit grossen Augen und viel zu wenig Zeit betraten wir die Anlage. Mitten im Urwald erheben sich die gewaltigen Steingebilde, die von der ehemaligen Maya-Stadt übrig geblieben sind. Wir stiegen die alten Treppen hoch, um die Aussicht über die Anlage und die gewaltigen Bäume zu geniessen. Umgeben von Tiergeräuschen und einem feuchten Klima versuchen wir uns vorzustellen, wie hier die Mayas vor langer Zeit gelebt haben könnten. Gerne hätten wir durch eine Führung noch mehr über die Ruinen erfahren, jedoch war die Zeit knapp und weitere Kulturstätten werden wir auch auf der Weiterreise noch erkunden können.

Eingang zu den Ruinen von Palenque








hier begann eine neue Freundschaft...

In der Nähe der Ruinen finden wir eine tolle Unterkunft in El Panchán, wo inmitten des Urwaldes Bungalows und einige Restaurants aufgebaut wurden. Inmitten der wilden Tiere und dem Gezirpe der Grillen schlafen wir nach einem anstrengenden Tag schnell ein.
Am folgenden Tag standen die weniger bekannten Ruinen Yaxchilán und Bonampak auf dem Programm. Zusammen mit einem deutschen Paar, das wir bereits auf der Fahrt nach Palenque kennengelernt hatten, nahmen wir eine weitere Busfahrt in Angriff und erreichten nach ca. drei Stunden die Anlegestelle der Boote nach Yaxchilán. Auf dem Fluss Usumacinta, der die Grenze zwischen Mexico und Guatemala bildet, fahren wir mit dem Boot zum einzigen Eingang der Ruinen. Erneut sehen wir auf dem Weg ein kleines Krokodil, das sich in den schwachen Sonnenstrahlen wärmte. Wieder befinden wir uns mitten im Urwald, der uns noch viel dichter und unberührter erscheint als der von Palenque. Besonders laut bemerkbar machten sich die Brüllaffen, die überall in den Baumkronen herumklettern. Was für ein Glück hatten wir, diese tatsächlich auch zu Gesicht zu bekommen und live zu sehen, wie sich diese geschickt von Ast zu Ast hangeln. Auch Tapire überquerten vor uns den schmalen Waldweg, verschwanden aber jeweils für unsere Kameras zu schnell wieder ins Gebüsch. Wir konnten uns fast nicht vorstellen, wie diese Maya-Ruinen unseren Eindruck von Palenque überbieten könnten, wurden aber sehr positiv überrascht. Speziell war, dass Teile der Gebäude sogar von innen besichtig werden konnten. Im sogenannten Labyrinth machten wir uns mit einer iPhone-Taschenlampe auf Entdeckungstour, und fanden in den unübersichtlichen Steingängen verschiedene Spinnen und zahlreiche Fledermäuse, die sich von unserem Lichtstrahl besonders gestört fühlten. Glücklicherweise haben wir wohl nicht alle Tiere entdeckt, die sich in den dunkeln Winkeln der alten Mauern verkrochen haben. 

Bootstour

Ruinen mitten im Urwald

Bruellaffe


Labyrinth
Fledermaeuse








Obwohl schon fast übersättigt ging der Trip weiter zu den Ruinen von Bonampak, die erst 1946 entdeckt wurden. Obwohl wir hier nicht mehr viel erwarteten, konnten wir uns an der Aussicht vom höchsten noch stehenden Gebäude fast nicht sattsehen. Nach einem steilen Aufstieg über die übermässig hohen und unebenen Treppenstufen blickten wir über wunderschöne Bäume in eine satte Urwaldlandschaft. Auch hier sind zahlreiche Affen zu Hause, die sich jedoch vor unseren Blicken versteckten. Bekannt ist Bonampak für die farbigen Wandmalereien, die im Innern der Gebäude gefunden wurden. Die bunten Bilder aus dieser lange vergangenen Zeit sind teilweise noch sehr gut erhalten und lassen uns spekulieren, was diese wohl darstellten.
Ruinen von Bonampak

Aussicht von oben


gruen, soweit das Auge reicht

ein Affe ;-)
Wandmalereien

Auf der Rückfahrt zurück ins Hotel zieht an uns wieder eine wunderbare Landschaft vorbei. Im Licht der Dämmerung erscheint die hügelige Bergkette besonders imposant und fast schon mystisch.
Busfahren ist schoen...

4 Kommentare:

  1. Atemberaubend!!! Sooo schöööön!!!!

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  2. ...soo nach langem heimer wieder öppis zum läse gah :-)
    bacio sabry

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  3. Wunderschöni Fotos und e tolle Bricht!
    Merci. Scho isch e Monet verby!

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  4. Wieder mal mega schöni fotos!! :) Hei und in Mexico gehts blondi affe da findi denn cool det hi muen ich au emol ;)

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