Montag, 19. März 2012

19. März 2012: Unerwartete Begegnungen Part VIII


In unserem fantastischen Hostel in Manuel Antonio teilten wir mit Laura & Woulter aus Holland das Zimmer. Von Anfang an verstanden wir uns gut und wir verabredeten uns für den nächsten Tag, um gemeinsam den Nationalpark zu besuchen, denn schliesslich sehen acht Augen mehr als vier. Laura arbeitet in einem Zoo im Bereich der Sicherheit und Langfristigkeit, während dem Woulter nach einigen Jahren auf See für Maersk nun Laura zuliebe in Holland fest stationiert und für dieselbe Firma im Bereich Engineering tätig ist. Die beiden bereisten während einem Monat mit einem Mietauto Costa Rica, und hatten genau wie wir als nächste Station den Nationalpark Corcovado auserkoren, jedoch zwei Tage später. Doch tatsächlich, als wir gerade auf das Boot warteten, um Corcovado zu verlassen, kamen uns die beiden entgegen. Leider blieb keine Zeit, uns über das in der Zwischenzeit erlebte auszutauschen, aber hoffentlich werden wir per E-Mail ab und zu etwas von den beiden hören. 

Woulter, ich, Laura


Bereits am ersten Abend auf der Isla Bastimentos ist uns das Schild „cucina italiana“ des Restaurants Ca‘ Venice ins Auge gestochen. Wir wollten jedoch zuerst die lokale Küche ausprobieren und gingen erst zum Frühstück ins Restaurant von Ruggiero und seinem Sohn Federico. Die beiden aus Venedig stammenden Italiener hatten das Lokal seit einem Monat gemietet und mit wenigen Mitteln betriebstüchtig gemacht, um italienische aber auch lokale Küche anzubieten. Bei dieser Gelegenheit stellte er uns auch noch seine Lebenspartnerin Giulia aus Trento sowie seinen Cousin Pierangelo vor, die beide zurzeit auf Besuch waren. Pierangelo wohnt in Rosà, ein Nachbardorf von Loria, wo viele Verwandte von Alessandro leben. Auf der eintägigen Bootstour hatten wir die Gelegenheit, etwas mehr über die Familie zu erfahren. Uns beeindruckte deren Mut, ihre sieben Sachen zu packen und einen Neustart mit ungewissem Ausgang auf dieser abgelegenen Insel zu starten. Mit viel Lebensfreude und guten Ideen bewaffnet hängen sich alle in die Arbeit und versuchen, etwas Rentables aufzubauen. Wir drücken der sympathischen Familie die Daumen, dass die gute italienische Küche und die verschiedenen Geschäftsideen viele Früchte tragen werden. 

wer ist hier wohl der Koch?!


Einen besonderen Abschnitt hat die Familie Mizrachi aus Panama Stadt verdient. Wir konnten nicht im Geringsten ahnen, wie herzlich uns alle empfangen würden und mit welcher Selbstlosigkeit sie alles mit uns teilten und uns jeden Wunsch von den Augen ablasen. Nicht nur, dass uns der Sohn Idan sein Zimmer inklusive Bad für eine Woche abtrat (wie freiwillig wissen wir nicht genau…), sondern auch dass sich insbesondere Naty wie eine zweite Mutter um uns kümmerte und uns das Leben in der Stadt nicht nur erleichterte sondern um ein vielfaches versüsste,, war alles andere als zu erwarten. Ob auch wir vollkommen fremden Leuten einfach unser Bett überlassen würden? Wohl kaum. Während unseres Aufenthaltes drehte sich der ganze Alltag um uns, und dies nicht weil wir es so wünschten, sondern weil sie den Austausch mit uns schätzten und ihre Freude daran hatten als sie sahen, wie sehr uns „ihr“ Land auch gefällt. 

Wie der Name schon vermuten lässt stammt die Familie Mizrachi aus Israel. Shiran und Idan besuchen eine streng hebräische Schule, damit die Traditionen bewahrt werden. Da man in unseren Gegenden vor allem die sehr streng gläubigen Israelis kennt, die nach für uns befremdlichen Regeln leben, standen auch wir der ganzen Religion und Lebensweise eher kritisch gegenüber. Sehr offen und ehrlich erzählten sie uns von den verschiedenen Bräuchen, der strengen Esskultur und von vielen unverständlichen Regeln, die sie aber nicht alle beherzigen. Insbesondere Shiran rebelliert zurzeit stark gegen die hebräische Ausrichtung ihres Lebens, wird es doch immer noch bevorzugt wenn auch sie sich in diesen Kreisen bewegt und wenn möglich einmal einen israelischen Mann heiratet. Sie kümmert sich darum jedoch wenig und möchte gerne aus diesem Zirkel ausbrechen, die Welt erkunden und Meeresbiologin werden. Die Mutter öffnete sich der restlichen Welt indem sie auch nicht alle Regeln befolgt, möchte ihre Kinder dennoch in den „richtigen“ Bahnen halten und hofft, dass die Traditionen auch noch an die nächste Generation weitergegeben werden. Mit grossem Interesse haben wir viel von dieser Kultur erfahren, die uns wohl trotzdem immer fremd und unverständlich bleiben wird. Nach dem Motto „leben und leben lassen“ waren die verschiedenen Hintergründe jedoch nie ein Hindernis, uns gut zu verstehen und dem Gegenüber viel Respekt entgegenzubringen. So werden wir nun den Israelis, denen wir künftig begegnen, mit einem weniger befremdlichen Gefühl gegenübertreten und ihnen diese Lebensweise einfach lassen. 

Wir hoffen nun inständig, dass die Mizrachi’s eines Tages den Weg in die Schweiz finden, damit wir ihnen nur ansatzweise zurückgeben können, was sie uns während unseres Aufenthaltes gegeben haben. 


 
Bojan, einen langjährigen Freund von Alessandro, in Panama City zu treffen, war für uns ein grosses Highlight. Wir sind ja jetzt doch schon einige Zeit unterwegs und haben schon lange kein bekanntes Gesicht mehr getroffen. Zwar lernen wir immer wieder nette Leute kennen, meistens wird daraus aber nicht viel mehr als eine flüchtige und eher oberflächliche Bekanntschaft. Seit kurzer Zeit ist Bojan aus geschäftlichen Gründen in Miami wohnhaft, dies, um sein Zuständigkeitsgebiet Amerika aus nächster Nähe zu betreuen. Geschäftliche Treffen hatten ihn deshalb auch genau zur richtigen Zeit nach Panama geführt. Da auch er seit einer Weile fernab der Heimat ist kam es ihm sehr gelegen, sich endlich wieder einmal mit jemandem austauschen, dem man nicht zuerst die ganze Lebensgeschichte erzählen muss. Wir haben während diesen gemeinsamen Tagen deshalb das Sightseeing-Programm auf ein Minimum zurückgeschraubt, um die Zeit möglichst geniessen zu können und einander zu berichten, was in den vergangenen Monaten alles erlebt wurde. Viel zu schnell gingen die gemeinsamen Stunden vorbei und kaum hatten diese angefangen, mussten wir uns auch schon wieder verabschieden. Etwas schwermütig gingen wir auseinander da wir nicht wissen, wann uns die Wege wieder zueinander führen. 



Auf den sehr überschaubaren Insel von San Blas wie auch auf dem engen Segelboot kommt man gar nicht daran vorbei, die anderen Reisenden etwas besser kennenzulernen. Auf der Insel Iguana waren wir am ersten Abend sage und schreibe sieben Schweizer, die den weiten Weg dorthin gefunden hatten. Insbesondere mit Sandra und Simon aus der Nähe von Zürich haben wir einige Zeit verbracht. Simon war bereits einige Monate alleine unterwegs, und Sandra hatte ihn vor kurzem in Panama getroffen, um die nächsten drei Monate gemeinsam weiterzureisen. Auch die beiden Argentinier Julieta und Lucio hatten unser Schicksal mit der ruppigen Überfahrt auf die Insel geteilt. Leider hatten sie nur zwei Wochen Zeit, um Panama kennenzulernen. Mit ihnen haben wir während den langweiligen Stunden bei schlechtem Wetter viel gequatscht. Auf dem Segelboot waren vor allem die beiden Spanier José und Davíd dominant. Insbesondere José übernahm von Anfang an die Leitung über das Unterhaltungsprogramm des Schiffes, beglückte uns am ersten Abend mit einer Lektion in der Sprache der Kuna und liess uns am zweiten Abend den Verlust unseres roten Beibootes Dinghi durch seine musikalische Darbietung vergessen. Die kolumbianische Diva Erika sorgte dafür einige Male für Stirnrunzeln, hatte diese doch für jeden Tag sicherlich drei Outfits zur Verfügung und kam jeweils nicht ohne rot nachgeschminkte Augenbrauen aus der Kabine. Lauren und Rohan aus Philadelphia, sie mit spanischen Wurzeln und er indischer Abstammung, hatten hingegen schon grosse Teile Europas bereist, sodass wir nur vor Neid erblassen konnten. Nicht zu vergessen ist der Kapitän unseres Segelbootes, Fabio. Er wuchs in der Nähe von Milano auf, arbeitete dort als Coach in einer Personalabteilung bis er die Liebe zur See entdeckte und nun seinem Traum entgegenarbeitet, ein eigenes Segelboot zu besitzen und damit die Welt zu umrunden. Unglaublich aber wahr: Fabio verbrachte zwei Sommer seiner Jugend in Villapiana Lido, wo auch Alessandros Mutter geboren wurde und die Familie Rancan ihre Ferienwohnung besitzt. 

Schweiz / Argentinien / Schweiz

internationale Bootscrew


1 Kommentar:

  1. :) :) Ich schätze mal die Diva us Kolumbie esch sicher ide Martina ihri best kollegin worde ;) ;) Die Welt ist doch klein :)

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