Montag, 19. März 2012

6. – 10. März 2012: Panama: San Blas


Schon wartete ein weiteres Paradies auf uns: San Blas. Eigentlich hatten wir vor, einen viertägigen Segeltörn zu unternehmen, konnten jedoch nur noch einen für drei Tage buchen. So entschieden wir uns, vorher bereits zwei Nächte auf einer Insel zu verbringen und uns am dritten Tag vom Segelboot abholen zu lassen. Im Morgengrauen wurden wir von einem Minivan beim Naty-Tower abgeholt, um die zweistündige Strecke bis zum Pier an der Karibikküste, von wo aus die Boote zu den Kuna Yala Inseln ablegen, in Angriff zu nehmen. Die Strasse war zwar asphaltiert, aber die Kurven und die enormen Höhenunterschiede machten die Strecke wahnsinnig anstrengend. Das atemberaubende Panorama entschädigte jedoch etwas für die Strapazen. Komplett geschafft kamen wir am Hafen an und mussten dort noch zwei Stunden warten, bis endlich alle Touristen angekommen waren, die auf dieselbe Insel wollten. 

Achterbahnerlebnis...

... mit Sicherheitslücken...

... dafür mit schönem Panorama!


Bevor wir losfuhren sagten sie uns zwar, dass wir nass werden würden, aber dass wir eine wirklich abenteuerliche Fahrt vor uns hatten ahnten wir da noch nicht. Die Wellen schlugen über unser Boot und sorgten dafür, dass innerhalb kürzester Zeit alle Mitfahrer patschnass waren. Während dem ich mit geschlossenen Augen die Fahrt möglichst schnell hinter mich bringen wollte, tauschte sich Alessandro in der vordersten Reihe noch mit Simon über unsere Reiseerlebnisse aus, obwohl das Boot zahlreiche Male von hohen Wellen erfasst wurde und unsanft wieder auf der Meeresoberfläche landeten und die beiden jeweils in die Höhe gespickt wurden. Wir waren froh, als das Boot endlich die Insel Iguana erreichte, wo wir übernachten sollten. 

hier waren wir noch trocken...

... hier nicht mehr!


Uns wurde eine private Cabaña mit eigenem Badezimmer verkauft. Schnell stellten wir jedoch fest, dass diese nicht existieren. So gründeten wir zusammen mit einem weiteren Paar aus der Schweiz aus einem Mehrbettbungalow unser schweizerisches Chalet, das wir für die nächsten beiden Nächte bezogen. Dieses war mit sehr rustikalen Holzbetten und einem Tisch ausgestattet. Eine Toilette und eine Süsswasserdusche befanden sich in einer kleinen separaten Holzhütte, die von allen Inselbewohnern benutzt wurde. Gegessen wurde an einem überdachten Holztisch. Eigentlich sollte viel Fisch serviert werden, jedoch liess es das Wetter nicht zu, Langusten oder Krebse zu fangen, weshalb wir uns während vier Mahlzeiten mit frittiertem Poulet und Reis zufrieden geben mussten. Anfänglich kamen wir uns etwas verloren vor auf der Insel, die bei dem bewölkten Wetter, Regen und ohne Sonnenschein keinen wirklich paradiesischen Charme ausstrahlte. Zum Glück lernten wir viele nette Leute kennen, mit denen wir uns die Zeit vertreiben konnten. Denn ausser Baden und Sonne tanken war auf der Insel nichts zu tun. 

Swiss Chalet...

... oder doch eine Luxussuite?!

hinter der blauen Tür befindet sich die Wellnesslandschaft

unser Esstisch - permanent schmutzig...

ein einsames Faultier

ein Teil der 192 Palmen der Insel (ja, wir haben nachgezählt...)

etwas Sport gegen die Langeweile kann nicht schaden

links: ein pessimistischer Gfrörli / rechts: ein Optimist in Badehose


Wir bereuten bereits etwas, den Segeltrip gebucht zu haben, weil wir bereits beim blossen Gedanken daran, bei dem starken Wind auf offenem Meer zu sein, seekrank wurden. Glücklicherweise wurde das Wetter aber zusehends besser und am Tag als wir vom Segelboot abgeholt wurden schien sogar die Sonne. An Bord erwarteten uns der junge italienische Kapitän Fabio mit seinem Gehilfen Dino, ein waschechter Kuna, und eine lustige Truppe anderer Mitreisenden. Trotz der Sonne war uns allen etwas elend zu Mute, denn das Boot schwankte doch ziemlich heftig während dem wir zur nächsten Insel segelten. Mir ging es besonders mies und ich hing am ersten Tag vor allem über der Reling. 

das Segelabenteuer beginnt!

mit dieser Nussschale wurden wir zum Segelboot gebracht...

im Hintergrund: heftiges Abschiedsgewinke... oder Hilfeschreie?!

hier hatten sich die Mägen etwas beruhigt... jedenfalls zwischenzeitlich!


Wir ankerten vor der Insel Perro, die sehr ähnlich aussah wie Iguana. Diese war auch bewohnt und hatte sogar einen Marktstand, an dem die Einheimischen, Kuna genannt, ihr Handwerk verkauften. Am Abend kochte der Kapitän ein ausgezeichnetes Mahl für die ganze Gruppe und wir gingen kurz darauf schon in unsere Kabine, um uns für den nächsten Tag zu rüsten. 

Isla Perro

unser Segelboot "Andiamo"


Abendstimmung im Inselparadies Kuna Yala


Das Schlafen in den engen Zimmern ging trotz dem ständigen Schaukeln ziemlich gut, und wir wachten frisch gestärkt am nächsten Morgen auf und konnten den sonnigen Tag in vollen Zügen geniessen. 

gibt es einen schöneren Ort...

um morgens aufzuwachen?

wir finden: nein!!!


Nachdem wir im türkisfarbenen Wasser geschwommen und die Insel erkundet hatten segelten wir weiter zu der unbewohnten Insel Guanidup, wo wir für die zweite Nacht ankerten. Nun fühlten wir uns wirklich wie im Paradies: vor dieser einsamen Insel auf dem Boot zu liegen, die Sonne auf unsere Körper scheinen zu lassen und das Meeresrauschen im Ohr zu haben – wer hat noch nie von so einem Ort geträumt?! 

unsere fahrbare Liegefläche

es war ein tolles Nachtessen!

Ladies in pink: für den Abwasch zuständig

die Jungs machen auch in der Küche eine gute Figur


Nach einem weiteren grandiosen Abendessen wollten wir auf der Insel ein Lagerfeuer machen. Um nicht auf die Insel schwimmen zu müssen brachte uns der Kapitän mit dem kleinen roten Beiboot namens Dinghi gruppenweise auf die Insel. Wir wurden mit der zweiten Gruppe auf die Insel geführt. Bevor Fabio die Zurückgebliebenen auf dem Boot abholte, entfachte er das Feuer und instruierte uns, dieses ja nicht verglimmen zu lassen. Als er mit Dinghi zum Segelboot zurückrudern wollte, war dieses plötzlich nicht mehr am Ufer zu finden. Tatsächlich hatte eine Welle das Boot ins Wasser gezogen und der starke Wind trug dazu bei, dass dieses ausser Sichtweite getrieben wurde. Fabio zögerte nicht lange und schwamm zum Segelboot zurück, um mit einer Taschenlampe das Meer abzusuchen. Wir waren also auf der Insel gestrandet und konnten nur hoffen, dass unser Dinghi bald wieder auftauchte. Nach kurzer Zeit sahen wir, wie die auf dem Segelboot Verbliebenen davon fuhren, um das rote Beiboot zu suchen. Kaum konnten wir uns vorstellen, dass dieses aufzufinden war, aber wir gaben die Hoffnung nicht auf, schliesslich waren wir auch nicht scharf auf eine Nacht auf der einsamen Insel. Wir Gestrandeten beschäftigen uns damit, das Feuer am Leben zu erhalten, was durch den starken Wind und die rasch verglühenden trockenen Palmenblättern eine Knochenarbeit war. Dazu wurde diskutiert, ob wohl unser Segelboot überhaupt wieder zurückkehren würde, und was, wenn nicht?! Nach einer gefühlten Ewigkeit, den grössten Teil der drei grossen Holzstapel hatten wir bereits verbrannt, kehrte endlich wieder das Segelboot zurück. Phu, doch keine Nacht auf der Insel. Dinghi war jedoch auch nicht zu entdecken weshalb wir uns darauf vorbereiteten, in der dunklen Nacht und in unseren Kleidern die knappen hundert Meter zurückzuschwimmen. Unsere einzige Sorge war, wie wir die teuren Kameras trocken zurückbringen konnten. Da kam aber auch schon der Kapitän mit mehr oder weniger wasserdichten Behältern zurück, in denen wir unsere Wertsachen verstauen konnten. Niemand von uns hatte Badesachen dabei, also blieb uns nichts anderes übrig als unsere Kleider auszuziehen und in Unterwäsche den Rückweg in Angriff zu nehmen. Das Schwimmen wurde etwas erschwert durch die verschiedenen Gegenstände, die wir mittragen mussten, und so kam uns die Strecke wie eine halbe Ewigkeit vor. Als wir endlich in die Nähe des Bootes kamen wurden wir durch die Rufe der Verbliebenen angefeuert, und schafften es endlich alle nach Hause. Erschöpft aber froh, dass alles glimpflich abgelaufen war, posierten wir für die Kameras, um diesen Moment für die Nachwelt festzuhalten. Glücklicherweise hatten wir auch alle Gegenstände, inklusive Kleider, unbeschädigt und trocken wieder zurückgebracht. Für den Kapitän ging ein schwarzer Tag zu Ende, wir dagegen freuten uns, dieses Abenteuer den Daheimgebliebenen erzählen zu können. 

unser Feuer: eine Mission Impossible

abenteurliches Nac(h/k)tschwimmen überstanden!


Als wir uns alle an das Vagabundenleben gewöhnt hatten, ging der Segeltrip schon wieder dem Ende entgegen. Nach einem weiteren halben Tag Inselvergnügen und viel Sonne segelten wir zur Insel Cartí zurück, von wo aus uns ein kleines Boot wieder aufs Festland brachte. 

Isla Guanidup...

... ein paradiesisches Fleckchen Erde...

... mit einem einsamen Inselbewohner!

Selbstauslöser-Fotoshooting...



Martinas neue Königsdisziplin

Isla Cartí...

... wo unser Abenteuer leider endet

Kuna-Spielplatz

hier sind die Luxusansprüche noch tief

die ganze Kuna-Familie wartet auf Dino

bye bye San Blas...

Wir verabschiedeten uns von der tollen Gruppe und bereiteten uns auf die mühsame Rückfahrt nach Panama City vor. Nach einer langen Wartezeit am Pier, unser Chauffeur tauchte leider nicht auf, erbarmte sich eine Frau und nahm uns in die Stadt mit, wo wir mit einigen Stunden Verspätung endlich ankamen. Mit einem grossen Hallo wurden wir von unserer „Familie“ in Empfang genommen. Nach der langersehnten Dusche fühlten wir uns endlich wieder wie Menschen und konnten langsam beginnen, die Erlebnisse der vergangenen Tage zu verarbeiten. 


Das San Blas Archipel ist unbedingt eine Reise wert. Die Einheimischen Kunas sind sehr darauf bedacht, die Kontrolle über ihre Inseln nicht abzugeben und halten deshalb den Tourismus auf einem tiefen Niveau. Wer also ein schönes Hotel und Komfort erwartet ist hier falsch, die vielen unberührten Trauminseln sollten aber die meisten Reisenden dafür entschädigen. 


2 Kommentare:

  1. Martina, du bisch jo scho brüner aus dr Ale :) me kennt di fasch nüme ;))

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  2. Eso si que es un Paraiso!!! Hermoso!! Ja Martina häsch afang es schöns färbli agnoh!! und de Ale muess echli brüner werde soscht besch tatsächlich gli brüner als de Südländer ;) ;) Vai Ale!!! :) Sorry Martina muess d landslüt unterstütze :)hihi! Das land hani mer vorgmerkt! :)

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