Donnerstag, 23. Februar 2012

11. – 14. Februar 2012: Costa Rica: Nationalpark Corcovado


Wir freuten uns im Vorfeld bereits wahnsinnig auf dieses Highlight unserer Reise. Gemäss National Geographic soll Corcovado das biologisch vielfältigste Gebiet auf Erden sein. Obwohl die Reise etwas umständlich war und ein kleines Loch in unsere Reisekasse riss, wollten wir diese Vielfalt an Natur live auf uns wirken lassen. 

Nach einer kurzen Busfahrt und einer vielversprechenden Bootsfahrt über den von Dschungel umgebenen Fluss erreichten wir eine Bucht, auf deren Hügel unsere Lodge angesiedelt war. Schon bei der Ankunft erahnten wir, dass uns etwas Spektakuläres erwarten sollte. Nach einem kurzen aber beschwerlichen Aufstieg waren wir bei unserer Cabaña angekommen. Eine wunderschöne Holzhütte mit Balkon und Blick über das Meer durften wir für die nächsten Tage unser eigen nennen. Vom Restaurant aus war die Sicht noch atemberaubender, denn man konnte bis zur Insel del Caño sehen und stundenlang auf den Ozean blicken und hoffen, einen Wal zu erspähen. Am Abend war hier ausserdem der Treffpunkt, um die sensationellen Sonnenuntergänge zu geniessen. 

auf dem Río Sierpe unterwegs....

.... zu unserer Lodge

Sicht auf unsere Lodge vom Meer aus

Ankunft in der Bucht

Eingang zu unserer Cabaña

unsere "Luxussuite"

tataaaaaaaa!

das Restaurant....

... mit traumhafter Aussicht

Den ersten Nachmittag verbrachten wir am wunderschönen Strand gleich unterhalb der Lodge, wo Alessandro seinen Urinstinkten folgte und zwei Kokosnüsse mit grösstem Körpereinsatz in der brütenden Sonne so lange auf einen Felsen schlug, bis sich endlich die erste Schicht lösen liess und die harte innere Nuss zum Vorschein brachte, die es anschliessend mit derselben Methode zu öffnen galt – ohne unnötige Hilfsmittel wie ein Sackmesser, versteht sich! Nie hat eine frische Kokosnuss so gut geschmeckt!

menschenleerer Traumstrand



harte Arbeit....

.... wird belohnt!

wer kommt bei diesen Bildern nicht ins Träumen?





Bereits am frühen Abend schliefen wir zum Rauschen des Meeres ein und wurden früh wieder aus den Federn geholt, um die Tour in den Nationalpark zu starten. Vom Hotel aus wurden wir zusammen mit drei weiteren Gästen mit einem Boot zur Rangerstation San Pedrillo gebracht. Von dort aus wanderten wir auf ausgetrampelten Pfaden durch den Sekundärregenwald (ein Wald, der nach der Abholzung durch Menschenhand wieder neu gewachsen war). Mit geschärften Sinnen spähten wir in die Bäume und horchten in den Dschungel um keine Regung zu verpassen. Als erstes kreuzte eine Korallennatter unseren Weg. Gegen den Biss dieser äusserst giftigen Schlange gibt es bisher kein Gegengift weshalb wir froh waren, dass diese sogleich wieder in den Büschen verschwand. Unser Guide machte uns mit einigen Eigenheiten von verschiedenen Bäumen und Pflanzen vertraut und erklärte uns die jeweilige medizinische Verwendung. Wir sahen Brüllaffen, Echsen, ein Krokodil, Coatis (Pizotes) und ein Arapaar. Uns wurde erzählt dass die Arapaare ein Leben lang zusammen bleiben. Wenn ein Tier stirbt, bleibt das andere für den Rest seiner Tage allein. Eine romantische Geschichte, nicht? Nach einer kurzen Pause führte unser Weg weiter durch ein Stück Primärwald (Wald, der nie abgeholzt wurde), an dessen Ende wir zu einem Wasserfall kamen und im Fluss baden konnten. Nach einem mit viel Liebe zubereiteten Picknick und einer kurzen Verschnaufpause wurden wir wieder von unserem Boot abgeholt und in die Lodge zurückgebracht, wo wir den Rest des Nachmittags mit Faulenzen verbrachten.

Morgenstimmung

Strand bei der Rangerstation San Pedrillo

Urwaldriese

stolze Echse

stolze grosse Echse

Coati

Ara Macao

auch die Kleinen werden richtig in Szene gesetzt

Hilo de Oro

mutiger Klippenspringer

Wandern macht hungrig!

In der Nacht erlebten wir noch ein Naturspektakel: ein Erdbeben. Etwas verstört wachten wir von den ungewohnten Bewegungen auf. Im ersten Moment dachten wir eher an den starken Wind, der an unserer Hütte rütteln könnte. Doch als das Beben länger anhielt war uns bald klar, womit wir es zu tun hatten. So schnell wie es angefangen hatte hörte es aber auch wieder auf, zum Glück ohne einen Schaden anzurichten. 

Am Morgen wurden wir zu einem weiteren Spaziergang durch einen anderen Teil des Sekundärwaldes abgeholt. Durch die feuchte Luft und die hohen Temperaturen kamen wir sogar am Schatten ins Schwitzen. Wieder konnten wir verschiedene Vögel beobachten, darunter ein wilder Truthahn, der hoch oben in der Krone eines Baumes sass. Am Ende des Wanderweges erreichten wir den Río Claro, wo wir uns mit einem etwas mulmigen Gefühl im kühlen Wasser erfrischen konnten. In diesem Gebiet sollen nämlich auch Krokodile leben. Aber gemäss unserem Guide „ist bisher noch nie etwas passiert“, warum sollte es uns da anders ergehen. Auch ein Arapaar stattete uns wieder einen Besuch ab. Für den Rückweg gingen wir am Strand entlang, um unterwegs noch ins Salzwasser zu springen und eine Kokosnuss zu knacken. 

Spaziergang durch Sekundärwald

Blätterdach des Sekundärwaldes

Río Claro - wer findet das Krokodil?

erwischt!

Faulenzen am Río Claro

auch erwischt!


Erschöpft von der Sonne und den hohen Temperaturen legten wir in unserem Bungalow eine Siesta ein. Nach einiger Zeit nahm ich im Halbschlaf komische Geräusche wahr. Als ich meine Augen dann öffnete und mit den Blicken dem Geräusch folgte traute ich meinen Augen nicht: ein frecher Kapuzineraffe streckte seinen Kopf in unsere Hütte! Irgendetwas hatte ihn wohl von aussen neugierig gemacht und so stieg er über das halboffene Dach ein, zerstörte die Plastikplane und das darunterliegende Moskitonetz und war beinahe schon in unserem Reich. Völlig verstört rannte ich auf den Balkon um Alessandro zu alarmieren. Mein Getrampel war laut genug, um den Affen zu vertreiben, ohne dass dieser etwas stibitzen konnte. 

Am späteren Nachmittag hatten wir dann endlich Glück und konnten die langersehnten Tukane beobachten, die in den Bäumen nahe des Restaurants ihr Essen suchten. Ein faszinierend farbenfroher Vogel, den wir hoffentlich noch öfter sehen werden.

Tukan

Auf den dritten Tag freuten wir uns besonders, denn eine Bootstour zur Insel del Caño inklusive Schnorcheln war angesagt. Während der holprigen 45-minütigen Fahrt spähten wir alle auf den Horizont, um ja keinen Delfin oder Wal zu verpassen. Je näher wir der Insel kamen desto kleiner wurde unsere Hoffnung, die gewünschten Tiere zu entdecken. Kurz vor der Insel legten wir Anker um zu schnorcheln. Leider war das Wasser sehr trüb und die Unterwasserwelt bis auf einige kleine Fischschwärme von den anderen Touristen vertrieben worden. So entschlossen wir uns, auf der Insel das Mittagessen einzunehmen und anschliessend noch einmal unser Glück zu probieren. Kurz bevor wir die Insel erreichten erhielten wir den Tipp, dass ein Wal ganz in der Nähe gesichtet wurde. So machten wir kehrt und hofften, doch noch die gigantischen Tiere aus der Nähe beobachten zu können. Und tatsächlich wurde unsere Geduld belohnt: Nach nur kurzer Zeit zeigte sich ein Baby-Wal, der ca. alle fünf Minuten Luft holen muss. Die älteren Tiere hingegen müssen nur ca. alle 45 Minuten auftauchen. Nachdem sich das Baby einige Male alleine zeigte, zeichnete sich plötzlich ein grösserer Rücken ab... und dann noch ein zweiter! Tatsächlich sahen wir die ganze Familie, Mutter, Vater und Kind, gemeinsam schwimmen. Was für ein gewaltiges Spektakel, diese beeindruckenden Tiere so nahe bei unserem kleinen Boot beobachten zu können. Ein Traum, der in Erfüllung ging! Obwohl niemand den Blick von den Tieren abwenden wollte mussten wir trotzdem zurück auf die Insel, wo das Picknick für uns zubereitet wurde. Anschliessend machten wir uns auf zum zweiten Schnorchelgang, bei dem wir jedoch nicht viel erfolgreicher waren. Abgesehen von einer Rochenart, die wir das erste Mal sahen, hatten sich alle anderen interessanten Meerestiere versteckt. Noch immer begeistert von unserem Walerlebnis war der Ausflug trotzdem ein voller Erfolg und ein würdiger Abschluss des unvergesslichen Corcovado-Aufenthaltes. 

Isla del Caño

Wal-Familie

Strand von Isla del Caño

Isla del Caño


Corcovado war ein Naturerlebnis pur. Die saubere Luft und die grenzenlose Dunkelheit, die ab 22.30 Uhr, wenn die Elektrizität abgestellt wurde, herrschte, waren einmalig. Viel intensiver erlebten wir die vielen Geräusche, wie zum Beispiel das ohrenbetäubende Zirpen der Zikaden am Abend oder das Vogelgezwitscher, das uns jeweils am Morgen aus dem Schlaf holte. Aber auch das Rauschen des Meeres und die Flossen der Wale, die in der Nacht ins Wasser klatschten. Unsere Sinne wurden dadurch wieder geschult, auf Gerüche und Geräusche acht zu geben. Etwas, das in unserer lauten und von Abgasen dominierten Welt viel zu sehr verloren geht. 

2 Kommentare:

  1. Das esch doch mol öpis för mich gsi.. viel bilder und net so viel gschrebe!! :-) iii lööve.. mega schöni bilder!! de hammer...

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  2. OOOO Woooowwww!!! So jetzt platzi denn wirkli gli vor neid.... ;) Bellissimoooooooo!!! UUU das gsicht vo de Martina hätti ja uu gern gseh haha :) Bis froh das du so Ein STARKES Mann a dinere siite häsch :) Und übrigens das bild vom sonneuntergang mit de Vögel, chöntisch mer da echt ned mal maile bei gelegenheit und soscht ein muss wenn er Back in CH seit ;) Und wale muessi au weder mal gseh da esch wirkli mega idrücklich :) Ohne worte!
    Fazit: Weder mal de Hammer!!! Traumhaft!

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