Dienstag, 7. Februar 2012

29. Januar – 2. Februar 2012: Nicaragua: Isla de Ometepe


Von mehreren Seiten hatten wir gehört, wie toll die Insel Ometepe (= zwei Hügel) im Lago Nicaragua sein soll, auf der die zwei Vulkane Maderas und Concepción angesiedelt sind. Nach einer einstündigen Fahrt mit der Fähre, eine wellige Angelegenheit, erreichten wir die Insel. Da an Sonntagen die Busse nicht regelmässig fahren, schlossen wir uns mit einem kanadischen Ehepaar zusammen, um mit einem Taxi auf die andere Seite der Insel zu kommen, und dort eine vom Taxifahrer empfohlene Unterkunft zu beziehen. Diese „wunderschöne“ Unterkunft war in Tat und Wahrheit eine auf einer Anhöhe gelegene alte Farm, die ihre Scheunen in mit Holzwänden abgetrennte Zimmer unterteilt hatte. Unser Zimmer versprühte den Charme eines Kellerabteils in einem schweizerischen Wohnblock, was angesichts des Preises jedoch annehmbar war. 

Blick auf die Isla de Ometepe

Fähre nach Ometepe

Vulkan Concepción (1'610 m)

Ankunft am Hafen von Moyogalpa

Unsere kleine Farm mit Blick auf den Vulkan Concepción

Etwas enttäuscht vom wenig spektakulären ersten Eindruck der Insel setzten wir uns am Abend ins Restaurant, wo wir schnell auf andere Gedanken kamen. Viele junge Reisende waren in der Farm untergebracht, mit denen wir interessante Gespräche führen konnten: vier junge Argentinierinnen, eine Italienerin aus Sizilien, zwei Brasilianer mit italienischem Pass, zwei junge kanadische Saufkumpane und ein Amerikaner, dessen Zwillingsbruder zurzeit in Afghanistan dient. Wieder einmal wurde uns bestätigt, dass es vor allem auf die richtigen Menschen ankommt, und nicht auf den Ort. 

Italia meets Brasil, Argentina & Nicaragua

Am ersten Tag erkundeten wir die Petroglyphen im Waldstück gleich hinter unserer Unterkunft. Nach den zahlreichen Ruinen die wir bereits gesehen hatten, konnten wir diesen Steinbrocken nicht viel abgewinnen. Anschliessend gingen wir mit einem Bus zum Ojo de Agua (Wasserauge), wo ein natürliches Schwimmbecken auf uns warten sollte. Wahrscheinlich werden wir je länger wie schwieriger zu beeindrucken. Auch hier hatten wir höhere Erwartungen, und so glich für uns das betonierte Becken eher einem Swimming Pool als einem Naturwunder. Trotzdem genossen wir das Baden im klaren Wasser und beobachteten die Einheimischen, wie diese mit viel Krawall den Badespass genossen und sich wie Tarzan und Jane an einem Seil schwingend ins Wasser plumpsen liessen. 

Petroglyphen

Eingang zum Ojo de Agua

Ojo de Agua

Nachdem wir alle langsam hungrig wurden entschlossen wir uns, die Badeanstalt zu verlassen und in der Nähe unserer Unterkunft in einem Comedor essen zu gehen. Zu sechst betraten wir also das erste Lokal, und Ivo erkundigte sich nach den Preisen der Gerichte. Da uns diese für einen so abgeschiedenen Ort zu hoch erschienen, versuchten wir einen besseren Preis auszuhandeln, was die Köchin zur Weissglut trieb. In ihrem Stolz verletzt liess sie überhaupt nicht mit sich sprechen. Als wir dann noch ein Gericht ohne Fleisch oder Fisch bestellen wollten war sie überhaupt nicht bereit, uns nur die Beilagen zu servieren. Wir fühlten uns ungerecht behandelt und entschlossen uns deshalb, das Lokal wieder zu verlassen, ohne etwas zu bestellen. Fünfhundert Meter weiter fanden wir auch schon ein weiteres Restaurant, das zu moderateren Preisen Gerichte servierte. So bestellten wir und wurden gebeten, zehn bis fünfzehn Minuten Geduld zu haben, bis das Essen bereit sei. Nach der ersten halben Stunde erhielten wir „bereits“ unsere Fruchtsäfte. Weitere 45 Minuten später kam dann auch schon das Essen! Halb verhungert machten wir uns über das heissersehnte Essen her, für welches es sich zu warten tatsächlich gelohnt hatte. Während wir am Tisch sassen streunten um uns herum verschiedene Katzen und Hunde, Hühner, wie auch ein kleines und ein überdimensional grosses Schwein – ein wahrlich rustikales Ambiente! 
auf der Suche nach einem Comedor....

Wir kamen erst am frühen Abend wieder in die Unterkunft zurück. Es folgte jedoch ein weiterer gelungener Abend mit gutem Essen und viel Live-Musik. Ein Argentinier sang in den höchsten Tönen und begleitete sich dazu mit der Akustikgitarre mit einer Leidenschaft, die ihn kaum noch auf dem Stuhl halten konnte. Ivo, mit italienischer und amerikanischer Staatsbürgerschaft, versuchte ihn jeweils zu übertrumpfen, und entlockte seiner kleinen elektrischen Gitarre die schrägsten Spezialtöne. So spielten die beiden eher gegeneinander als miteinander, aber beide waren allein betrachtet wirklich grossartige Musiker. 

Jam-Session

Da unsere Fähre in Richtung Grenze von Costa Rica erst in drei Tagen fahren sollte entschlossen wir uns, noch zwei Nächte in einem anderen Teil der Insel zu verbringen. In Altagracia fanden wir ein komfortableres Zimmer, wo wir uns viel Zeit nahmen um richtig auszuschlafen, mit verschiedenen Leuten zu skypen und unseren Blog zu pflegen. Wahrscheinlich waren wir auch zu einem falschen Zeitpunkt auf der Insel. Die Strände sind zurzeit inexistent, da der See viel zu viel Wasser hat, und somit bleiben ausser dem Besteigen der beiden Vulkane nicht mehr viele Aktivitäten. Wir versuchten ein Fahrrad zu mieten, haben dann aber auf die verrosteten Drahtesel mit nicht funktionierenden Bremsen dankend verzichtet. Die schlammigen und steilen Wege zu den Vulkanspitzen haben wir uns auch gespart, da ich mich mit meinem halb lädierten Fussgelenk nicht sicher genug fühlte. Ausserdem hatten wir gehört, dass die Aussicht von der Vulkanspitze durch den häufigen Nebel sehr eingeschränkt sei. Tatsächlich hatten wir auch von unten nie die Gelegenheit den Vulkangipfel zu sehen, da dieser immer von einer Wolkendecke umgeben war. 

Spaziergang auf der anderen Seite der Insel



Ehrlich gesagt waren wir sogar froh, einmal nicht so viel unternehmen zu können. Sonst sind wir immer angetrieben von den unzähligen Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten sodass kaum Zeit bleibt, einmal durchzuatmen und das Erlebte zu verarbeiten. Mit frisch getankter Energie freuen wir uns, unsere letzte Station in Nicaragua zu besuchen und anschliessend in ein neues Land einzureisen: Costa Rica.

1 Kommentar:

  1. Pero! los nuestros 30 minutos son 15 minutos de Centro y suramerika ;) Händ er da nonig glernt bes jetzt! ;) ;) OOO wie händ er das welle schiff nur überlebt oder vorallem d schriberin !!! :(

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