Mittwoch, 15. Februar 2012

6. – 9. Februar 2012: Costa Rica: La Fortuna


Mit einem etwas mulmigen Gefühl standen wir in San Carlos bei der Grenzkontrolle, schliesslich hatten wir ja das uns erteilte 5-Tages-Visum um fünf Tage überzogen. Wir hatten uns schon die Strategie zurechtgelegt uns dumm zu stellen und nichts von diesem Limit zu wissen. Aber das war alles gar nicht nötig. Der Zollbeamte interessierte sich kein bisschen für den von Hand geschriebenen Vermerk in unserem Pass und erteilte uns ohne zu zögern den Ausreisestempel. Die anschliessende Grenzüberquerung erfolgte per Boot über den Río Frio. Wir genossen die Vegetation rund um uns und konnten sogar wieder Affen beobachten. So verging diese Stunde sehr schnell und schon waren wir in Los Chiles, Costa Rica, angekommen. Auch hier erhielten wir ohne Komplikationen den Einreisestempel und konnten beruhigt ein Hotel suchen. Dass wir in Costa Rica angekommen waren merkten wir gleich an den Hotelpreisen: unter USD 20 war hier nichts zu finden. 

Bye Bye Nicaragua
Am nächsten Morgen nahmen wir einen Bus nach La Fortuna, ein Ort am Fusse des aktivsten Vulkans Costa Ricas, Arenal. Wir fanden sogleich ein nettes Hotelzimmer, in dem wir drei Nächte bleiben und verschiedene Aktivitäten in der Umgebung machen wollten. 

Parque Central La Fortuna

Vulkan Arenal

unsere Haustiere
 
Leider spielte das Wetter nicht so recht mit. Es regnete häufig und sehr heftig, aber da es ja kein schlechtes Wetter gibt wenn man die richtige Kleidung dabei hat liessen wir uns von der Tour zum Vulkan nicht abhalten. Mit dem Kleinbus fuhren wir zum Ausgangspunkt unseres Ausflugs, dem Observatorium, welches ursprünglich zur Beobachtung des Vulkans eingerichtet wurde, und heute zusätzlich ein Hotel ist. Auf dem Weg passierten wir das Set für den neusten Will Smith Film – leider haben wir den berühmten Schauspieler jedoch nicht getroffen. Auch die Einschlaglöcher des letzten Vulkanausbruchs 1968 waren am Rande des Weges noch deutlich sichtbar, obwohl diese nun wieder grün bewachsen sind. Vom Observatorium aus hatten wir eine herrliche Sicht über den Lago Arenal sowie auf den Vulkan, obwohl dieser mehrheitlich in den Wolken verschwand. Mit dem Guide machten wir uns auf den Weg durch den Urwald. Er zeigte uns verschiedene interessante Pflanzen, Bäume und Vögel und erzählte uns einige Details über die Beschaffenheit des Vulkans. Von seiner Begeisterung für „sein“ Land liessen wir uns gerne anstecken. Wir gelangten zu einem mächtigen Wasserfall, in dessen kühlen Wasser man auch hätte baden können. 

Lago Arenal

Vulkan Arenal, wie immer hinter einer Wolkendecke

Oropendulas




Auch das Betrachten des Sonnenuntergangs war geplant, aber die Wolken machten uns einen Strich durch die Rechnung. So machten wir uns auf zum letzten Programmpunkt: den Hot Springs. Seit dem letzten Vulkanausbruch ist der Fluss nämlich eine natürliche Badewanne mit erstaunlich warmen Temperaturen. Auf dem Weg dahin fuhren wir mit dem Shuttlebus leider eine Lanzenotter an. Unsere erste Schlange, die wir während unserem Trip zu Gesicht bekommen, und dann erst noch eine der giftigsten! Fasziniert standen wir alle rund um den Guide, der das Tier mutig in den Händen hielt. Zum Glück war die Schlange nicht zu stark verletzt, sodass sie hoffentlich den Vorfall unbeschadet überlebt. Auch den kleinen berühmten Frosch, der viele Postkarten aus Costa Rica ziert, konnten wir dort live bewundern, den Red-eyed Tree Frog. Endlich angekommen in den Hot Springs wurde uns eine Gesichtsmaske aus einer Magmamischung aufgetragen und so sassen wir im sprudelnden Wasser und liessen den Abend gemütlich ausklingen.

Lanzenotter

Red-Eyed Tree Frog
Am nächsten Tag war grosse Action angesagt. Schon lange freute sich Alessandro auf das Canopying (= Tirolian im Seilpark) und River Rafting. Die halbe Nacht lagen wir davor wach, da der heftige Regen unerbittlich auf das Hoteldach hämmerte. Unsere Lust, uns bei diesem Wetter durch die Bäume zu schwingen, hielt sich also etwas in Grenzen. Wir liessen uns jedoch nicht entmutigen und gingen mit der Regenjacke bewaffnet in den grauen Morgen hinaus. In San Lorenzo angekommen wurde uns gleich die Montur umgeschnallt und es konnte losgehen. Auf rund dreizehn Strecken rollten wir zwischen den hohen Baumkronen von einer Plattform zur nächsten. Einen kurzen Schreckmoment hatten wir, als uns auf einem der Waldwege eine Schlange den Durchgang versperrte, eine giftige Mano de Piedra (gehört in die Familie der Vipern). Unser Guide erschreckte sich am Meisten und wusste sich leider nicht anders zu helfen, als das Tier mit einem Stein zu erschlagen. 

wir sind startbereit!

Drahtseile mitten durch den Urwald


Jane auf der Liane

Mano de Piedra


Endlich liess der Regen etwas nach, und wir machten uns bereit für das River Rafting. Wir hatten beide noch nichts Vergleichbares gemacht, und wurden somit wortwörtlich ins kalte Wasser geschmissen. Nachdem uns der Guide die wichtigsten Befehle erklärt hatte, stiegen wir zu den Fortgeschrittenen ins Boot und schon hiess es „paddle forward – paddle back – lean in!“. Was für ein stressiger Start durch die ersten Stromschnellen der Strecke. Nach einer ersten Gewöhnungsphase fand sogar ich Spass an der spritzigen Angelegenheit. Das Paddeln hielt uns ausserdem trotz des kalten Wassers warm. Patschnass aber zufrieden ging es zurück zum Ausgangspunkt, wo wir ein ausgezeichnetes israelisches Essen mit Humus und Pitabrot genossen. 


Mit vollen Bäuchen liessen wir uns nun die nächste Ausrüstung für das Superman-Canopying umschnallen. Auf dem Bauch liegend sollten wir die nächste Strecke über das Seil zurücklegen. Nachdem wir den schwindelerregend hohen Turm hochgeklettert waren wünschten wir uns leere Mägen und einen Weg zurück, aber den gab es zum Glück nicht mehr. Auf einem kleinen Aufbau mussten wir uns hinlegen und uns über dem Rücken am Drahtseil befestigen lassen. Der Guide erklärte uns, dass wir auf der 750 Meter langen Strecke eine Geschwindigkeit von bis zu 75 km/h erreichen werden. Das Herz war uns bereits in die Hosen gerutscht, aber jetzt galt nur noch die Flucht nach vorne. Nach den ersten furchterregenden Metern in die Tiefe konnten wir aber die tolle Aussicht über den Regenwald geniessen, und die Geschwindigkeit war kein Thema mehr. 

Superwoman

die beste Therapie gegen Höhenangst

Supermans Zieltor

Das Adrenalin pumpte nur noch so durch unseren Körper, und wir bestiegen umgehend den letzten Turm, für den höchsten Streckenabschnitt der ganzen Anlage. Wieder in einer sitzenden Position flogen wir 100 Meter über dem Boden durch die Luft. Der Wind wehte uns heftig um die Ohren und der Guide machte mich kurz vor dem Start darauf aufmerksam, dass ich deshalb auf dem Weg steckenbleiben könnte. Und tatsächlich wurden seine Befürchtungen war: ungefähr auf halber Strecke wurde ich vom Gegenwind gestoppt. Mir blieb nichts anderes übrig als mich umzudrehen und mich mit den Händen die letzte Strecke zurückzuziehen. Zum Glück kam mir der Guide auf halber Strecke entgegen und rettete mich aus dieser unangenehmen Situation. 

hoffentlich bleibe ich nicht stecken..... oder doch?!


Obwohl wir während den verschiedenen Aktivitäten viel warten mussten und es teilweise mit ungeduldigen und schlecht organisierten Tour Anbietern zu tun hatten, war der Tag ein voller Erfolg. Diesen Adrenalinschub nehmen wir nun gerne auf die zweite Hälfte unserer Reise mit, um mit neu getankter Energie und voller Tatendrang die nächsten Sehenswürdigkeiten anzupacken.

3 Kommentare:

  1. Wow, das nenn ig es Abentüür!! Respäkt! Mis Härz rütscht scho nume id Hose weni das liise ;)

    Besito
    Michelle

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  2. Woooooooooowwwwwwwwwww Hammer!!! Das tönt ja hammer geil! Naja ich glaub ich müesst mer voreher muet a trinke und es angst .... go mache ;) Und die bilder Traumhaft weder mal.... wot au grad gho!

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  3. Ganz cooli fötteli alemar.. natürlech hani wieder emol nur die agluegt und kei ziit gha zum läse!! ;-) chunt aber no.. händ sorg zu euch und bes bald!!

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