Samstag, 21. Januar 2012

7. – 12. Januar 2012: Belize


Mit einem extrem heruntergekühlten Nachtbus überquerten wir die Grenze und kamen am frühen Morgen in Belize City an. Bereits als wir aus dem Bus stiegen merkten wir einen deutlichen Unterschied zu den bisher bereisten Orten: Eine tropische Wärme strömte uns schon am frühen Morgen entgegen. Obwohl wir nicht viele Stunden unterwegs waren, wurden wir hier plötzlich auf Englisch angesprochen, und anstatt der bisherigen Latino-Musik ertönte hier plötzlich Reggae. Von einem Besuch der Hauptstadt wird eher abgeraten, weshalb wir diese nur zu Fuss durquerten, um an den Hafen zu kommen, wo regelmässig Schnellboote nach Caye Caulker übersetzen. 
Belize City: keine Reise wert

der kleine Hafen von Belize City
Nicht lange mussten wir auf das nächste Boot warten und erreichten die Insel nach einer stündigen Fahrt. Die Einfahrt in den Hafen war fantastisch: Im Sonnenschein strahlten uns die verschiedenen Boote und die farbigen auf Stelzen gebauten Gebäude entgegen. Viele Einheimische brauchen gar keine Schuhe, da die Strassen auf der ganzen Insel aus Sand sind. Leider fehlt der Insel ein richtiger Badestrand, dafür können von dort aus zahlreiche Ausflüge auf dem Wasserweg unternommen werden. 
Hafen von Caye Caulker


Strassen von Caye Caulker
So buchten wir für den zweiten Tag eine Schnorcheltour zum Hol Chan Marine Reserve. Mit einem Segelboot legten wir eine einstündige Strecke zurück, bevor wir den ersten Schnorchelstopp bei den Coral Gardens einlegten. Wie der Name schon sagt, konnten wir dort Korallen und einige Fische beobachten. Ein Hurricane fegte vor einiger Zeit viele Korallen weg, so dass diese nicht mehr in den prächtigsten Farben strahlen. Für uns Wenig-Schnorchler war es dennoch sehr interessant. Noch spannender wurde es jedoch bei der Shark Alley. Zuerst waren wir etwas geschockt als wir die ersten Haie gesichtet hatten und trotzdem ins Wasser sollten. Wie uns die Guides aber versicherten, sind die sogenannten Nurse Sharks („Krankenschwester-Haie“) komplett ungefährlich. Ein Crew-Mitglied sprang also allen voran zuerst ins Wasser um uns dies zu demonstrieren. Abgesehen von den Haien konnten wir auch noch Stachelrochen aus der Nähe beobachten, anfassen oder sogar aus der Hand füttern. Der letzte Stopp dieses Tages im Hol Chan Marine Reserve sollte das Highlight werden. Da wir bereits etwas müde waren schluckten wir etwas viel Salzwasser, wodurch das Schnorcheln nur noch halb so viel Spass machte. Als wir jedoch eine Meeresschildkröte und grosse Barracudas aus nächster Nähe sichteten, waren alle Strapazen vergessen. 

Korallen


Nurse Shark

Nurse Shark ausser Gefecht

Stachelrochen

Fütterung des Stachelrochen

neugierige Meeresschildkröte

Da Belize bekannt dafür ist, das zweitgrösste Barrier Reef der Welt zu haben, konnten wir der dreitägigen Segeltour des Anbieters Ragga Muffin Tours (der Name ist hier Programm) mit Schnorchelstopps, trotz aller Bedenken seekrank zu werden, nicht wiederstehen. Und heute sind wir mehr als froh darüber! Das Wetter sah zuerst etwas wechselhaft aus, wurde anschliessend jedoch perfekt. Drei Tage lang konnten wir bei Sonnenschein über das türkisblaue Meer schippern, sehnsüchtig auf die kleinen unbewohnten Inseln blicken, die Seele baumeln lassen, das mit viel Liebe zubereitete Essen geniessen und die Unterwasserwelt entdecken. 
die Ragga Queen - unser Segelboot


Insel zu verkaufen: kein lästiger Nachbar weit und breit

Am ersten Abend stoppten wir auf der Insel Rendez-vous Caye. Genau so romantisch wie der Name war auch die Insel. Das einzige was an Zivilisation erinnerte war das Toilettenhaus, das jedoch ohne fliessend Wasser auskommen musste. Ansonsten waren dort nur Palmen und einige Unterstände mit einem Palmenblätterdach, die hier Palapas genannt werden. In dieser idyllischen Umgebung stellten wir unsere Zelte auf und beobachteten den Sonnenuntergang. 
Rendez-vous Caye

unser kleines Paradies


romantischer Sonnenuntergang
Der Captain unseres Segelschiffes Ragga Queen bereitete in der Zwischenzeit unser Nachtessen zu, während wir uns mit Ceviche und die anderen sich mit Rumpunsch die Zeit vertrieben. Nach dem Essen entfachte Shane, auch eines der Crewmitglieder, ein Lagerfeuer und überraschte uns mit Marshmallows, die wir über dem Feuer rösteten. 
Lagerfeuerstimmung (mit oder ohne Rumpunsch)

Nach einer etwas unbequemen Nacht in den Zelten wachten wir am frühen Morgen auf, umgeben von einer paradiesischen Ruhe, die nur durch die Flügelschläge der Pelikane unterbrochen wurde, die am Ufer auf ihre Beute lauerten. 
Guten Morgen Karibik...

das ganze Dorf schläft noch

Pelikane
Auch das Frühstücksbuffet fiel grosszügig aus, sodass sich die Meute hungriger Matrosen gierig über das Rührei und die Würstchen hermachte. Alessandros Highlight: Peanut-Butter, das neue Geschmackserlebnis!!! Anschliessend ging die Reise bei prächtigstem Wetter weiter, obwohl einige noch mit Nachwehen von der vergangenen Nacht und dem vielen Rumpunsch zu kämpfen hatten. Auch an diesem Tag legten wir wieder einige Schnorchel- und Badestopps ein, um unter der prallen Sonne nicht zu überhitzen. Unvergesslich war, wie uns während einigen Minuten mehrere grosse Delfine begleiteten und mit unserem Boot um die Wette zu schwimmen schienen. 
Titanic II

frisch gefangener Barracuda

finde die sieben Unterschiede!
Schon am frühen Nachmittag legten wir vor der Insel Tobacco Caye Anker, wo wir die zweite Nacht verbringen sollten. Diese Insel war etwas grösser und zivilisierter, sodass wir die Toiletten und Duschen mit fliessendem Wasser benutzen konnten. Auch hier schlugen wir wieder unsere Zelte auf und starteten zu einer weiteren Schnorcheltour. Leider war das Wasser rund um den Steg ziemlich verschmutzt, was uns einige Überwindung kostete, überhaupt ins Wasser zu steigen. Jedoch wurden wir schon bald mit einer grossartigen Begegnung belohnt: ein Adlerrochen (eagle ray)! Ein wunderschönes Geschöpf, das uns unverhofft entgegenschwamm. 
Tobacco Caye

wir sind umgezogen

glücklich auf unserer Ragga Queen...

...überglücklich!
Am Abend war wieder gemütliches Zusammensitzen angesagt. Die Crew hatte tatsächlich für jeden Tourteilnehmer einen Lobster mitgeführt, die es gegrillt zum Nachtessen gab. Nicht dass ich mich sonderlich darüber gefreut hatte, aber probiert habe ich natürlich. Alessandro hat seinen Lobster erstaunlicherweise mit Genuss komplett verputzt, und dies erst noch bei seiner Premiere! Ausserdem gab es noch einen am Nachmittag frisch gefangenen Barracuda, von dem alle sehr schwärmten.
Premiere: Lobster und Barracuda
Diesmal ohne Marshmallows fielen wir trotz der unbequemen „Betten“ in einen tiefen Schlaf.

Am letzten Segeltag machten wir bereits kurz nach Aufbruch den ersten Schnorchelstopp, wo wir weitere Stachelrochen und Barracudas aus nächster Nähe beobachten konnten. Etwas wehmütig verbrachten wir die letzten Stunden an Bord, bevor wir in Placencia wieder an Land gehen mussten. Gerne hätten wir uns auch noch länger an das Leben auf See gewöhnt, so angetan waren wir von diesen unbeschwerten Tagen, an denen wir nicht viel mehr als klares blaues Meer und verlassene Inseln sahen, mit interessanten Menschen aus aller Welt über die verschiedenen Peanut-Butter-Sorten sinnierten, oder einfach nur unseren eigenen Gedanken nachhingen. Wir vermögen diese unglaublich schönen und befreiten Gefühle kaum in Worte zu fassen, die wir während diesen Tagen erleben durften. Sicherlich waren dies genau solche Momente, von denen wir zurück im Alltag noch lange zehren und erzählen werden. Da man ja bekanntlich aufhören soll, wenn’s am Schönsten ist, gingen wir genau zum richtigen Zeitpunkt wieder an Land. 
Einfahrt in Placencia

Von Placencia aus nahmen wir dann einen alten Schulbus nach Punta Gorda, wo am nächsten Morgen unser Boot über die Grenze nach Guatemala ging.

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