Die Busfahrt nach Popayán war ziemlich anstrengend und hat
uns wieder einen Tag Reise gekostet. Noch vor wenigen Wochen hätte uns dies
nichts ausgemacht, langsam freuen wir uns aber darauf, diese Busfahrten hinter
uns zu lassen. In Popayán hatten wir im Internet ein Hostel an bester Lage
gefunden. Direkt neben der Kathedrale am Hauptplatz der Ciudad Blanca, der
weissen Stadt. Wir kamen in der Abenddämmerung an und bezogen unser Zimmer. Da
das Hostel wegen Umbauarbeiten ohne Wasser war, gingen wir direkt in ein uns
wärmstens empfohlenes französisches Restaurant essen. Neben süssen und salzigen
Crèpes gab es auch verschiedene spezielle Pastavariationen mit Emmenthaler- und
Tilsiter-Käse. Diesem Stückchen Heimat konnten wir natürlich nicht wiederstehen!
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Hostel mit Glasoberlicht mit Blick auf die Kuppel der Kathedrale |
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beleuchtete Kathedrale am Parque Caldas |
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Regierungsgebäude |
Eigentlich wollten wir nur zwei Nächte in Popayán bleiben,
und dann nach Cali weiterreisen. Als wir aber sahen, dass sich der Vulkan
Puracé sehr in der Nähe befindet, beschlossen wir noch eine Wanderung zum
Krater zu unternehmen, da dies in unserem Reiserepertoir noch fehlte. Aber der
Reihe nach.
Den ersten Tag nutzten wir, um die weisse Stadt zu
besichtigen. Zwar wirkten die weissen Gebäude vor den grauen Wolken weniger
spektakulär als vor strahlend blauem Himmel, wir konnten der Ciudad Blanca aber
trotzdem viel Positives abgewinnen. Insbesondere der Ausblick von den zwei
erhöhten Aussichtspunkten war eindrücklich. Am Mittag probierten wir die
Spezialität des Ortes: Empanadas de pipián. Obwohl wir nicht die grössten Fans von
frittierten Speisen sind, waren diese mit einer Kartoffelmasse gefüllten Teigtaschen
mit der würzigen Erdnuss-Salsa unwiderstehlich.
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Basílica Metropolitana Nuestra Señora de la Asunción und der Torre del Reloj |
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Parque Caldas mit Blick auf die Kathedrale |
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Kathedrale von Innen |
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koloniale Gebäude am Parque Caldas |
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hier erkennt man deutlich den Grund... |
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... weshalb die Stadt "Ciudad Blanca" genannt wird |
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Santo Domingo |
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Innenhof von Santo Domingo |
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La Ermita, die älteste Kirche Popayáns |
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Capilla de Belén |
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Popayán von oben |
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Morro de Tulcan... |
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... mit dem Reiterstandbild des Stadtgründers Sebastián de Belalcázar |
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Puente del Humilladero |
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Puente de la Custodia |
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Stadttheater |
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Panteón de los Próceres (in blau) |
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San Francisco |
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San José |
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empanadas de pipián |
Nach einem halben Tag hatten wir bereits die
Sehenswürdigkeiten Popayáns besichtigt und deshalb Zeit, uns den Vorbereitungen
für die Wanderung des nächsten Tages sowie unserem Blog zu widmen. Am Abend
assen wir noch einmal im gleichen Restaurant, da wir so begeistert von dieser
leckeren Pasta waren. Obwohl die Osterwoche bereits vorbei war, kamen wir
später an einer Osterprozession vorbei, die von Kindern abgehalten wurde.
Popayán ist landesweit für die ausschweifende Zelebration der Semana Santa
bekannt.
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Osterprozession |
Am nächsten Morgen, besser gesagt noch in der tiefsten Nacht,
um kurz vor vier Uhr klingelte bereits wieder der Wecker. Die Sandwiches waren
schnell eingepackt und wir bereit, an den Busbahnhof zu laufen. Abgesehen von
einigen Nachtaktiven waren die Strassen leer und wir deshalb schnell an unserem
Ziel angelangt. Der richtige Bus war schnell gefunden, leider fuhr dieser aber
mit 30 Minuten Verspätung ab – wertvoller Schlaf der uns später fehlen könnte.
Nun gut.
Wir kamen um 6:30 Uhr an der Verzweigung zum Nationalpark an
und starteten den Weg hinauf zur auf ca 3‘400 m.ü.M. gelegenen Rangerstation,
die wir nach knapp 45 Minuten erreichten. Wir schrieben uns ein und bezahlten
die Eintrittsgebühr. Eigentlich hätte uns ein Führer zur Seite gestellt werden
sollen, es war aber keiner auffindbar, weshalb wir trotzdem alleine
weiterziehen durften. Bereits die ersten Höhenmeter brachten uns mächtig ins
Schwitzen. Der Weg wurde zwar anschliessend flacher aber nicht weniger
herausfordernd, da wir über schlammige Wege gehen und über Steine steigen
mussten. Hier hätten sich Gummistiefel wirklich ausbezahlt gemacht. Nach einem
unvorsichtigen Sprung auf einen glitschigen Stein rutschte Alessandro ab und
stiess sich unglücklich den Finger, der wegen der tiefen Schnittwunde stark zu
bluten anfing. Gerade heute hatten wir unsere Reiseapotheke im Hostel
zurückgelassen. Mit einem behelfsmässigen Taschentuchverband und einem
Handschuh darüber setzten wir die Wanderung fort.
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Volcán Puracé - unser Ziel |
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am Morgen war das Wetter noch wunderbar |
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hier lang geht's |
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Rangerstation Pilimbalá |
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die erste Pause |
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unser Ziel kommt immer näher |
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hier wurde es bereits anstrengend... |
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... aber die traumhafte Aussicht entschädigte für einiges! |
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und plötzlich verschwand der Vulkan hinter den Wolken... |
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... und auch die Wege wurden abenteuerlicher |
Durch die erschwerten Bedingungen kamen wir nur langsam
vorwärts und erreichten erst mit grosser Verspätung den ersten Anhaltspunkt,
einen nicht mehr genutzten Militärstützpunkt. Ich war bereits da an meine
Grenzen gestossen, machte mir doch die Höhe unerwartet stark zu schaffen. Neben
der Schweratmigkeit machten mir auch die Schwindelgefühle und die schlimmer
werdenden Kopfschmerzen das Leben schwer. Alessandro konnte ohne Beschwerden
hinaufsteigen und mir etwas den Weg ebnen. Der Abstand zwischen uns wurde aber
immer grösser und meine Pausen immer länger, bis ich an einem Punkt
schliesslich zugeben musste, dass ich es nicht mehr bis zum Krater schaffen
würde. Wir hatten bis dahin eine Höhe von ca. 4‘400 Metern erreicht, unser Ziel
war aber auf 4‘760 Metern zu finden.
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Papi, wie lang geit's no?!? |
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Martina ausser Atem... |
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... aber posieren geht immer! |
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immer noch kein Ende in Sicht... |
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Andenflora |
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und vorbei war's mit der tollen Aussicht: Endstation. |
Glücklicherweise entschied sich Alessandro, mit mir den
Rückweg anzutreten. Ich hätte nicht an diesem Ort auf ihn warten können, da das
Thermometer kaum über 0 Grad anzeigte und ein giftiger Wind blies. Auch der
Abstieg ging nur harzig voran. Auf der einen Seite wurden die Kopfschmerzen
langsam unerträglich, auf der anderen Seite begann es auch bald zu regnen. Die
vorher schon rutschigen Pfade verwandelten sich in eine Schlittschuhbahn mit
dem einzigen Unterschied dass wir uns nicht nur nass, sondern auch extrem
schmutzig machten. Als dann auch noch in der Nähe die Blitze einzuschlagen
begannen fühlten wir uns überhaupt nicht mehr wohl und wollten nur noch so
schnell wie möglich die bewaldete Zone verlassen und die Rangerstation
erreichen. Wir achteten deshalb nicht mehr gross darauf, wo wir unsere Füsse
hinsetzten, war doch sowieso alles glitschig und unsere Schuhe bereits komplett
durchnässt und voller Schlamm.
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juhuiii, wir gehen wieder zurück! |
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"nette" Wanderwege |
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der Regen hatte uns gerade noch gefehlt (Blitz und Donner müsst ihr euch selber vorstellen) |
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die Schlittschuhbahn |
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unsere Gebete wurden erhört: blauer Himmel in Sicht |
Tropfnass erreichten wir endlich unseren Ausgangspunkt. Bis
zur Strasse, wo wir einen Bus erwischen konnten, ging es noch einmal eine
gefühlte Ewigkeit. Leider hatten wir ein Gefährt verpasst und kamen deshalb nur
mit Umwegen und einem inoffiziellen Taxi zurück nach Popayán, wo wir um ca.
17:30 Uhr eintrafen. Die mit ca. sechs Stunden geschätzte Wanderung dauerte
schlussendlich ca. neun Stunden.
Eigentlich wollten wir noch am selben Tag nach Cali
weiterfahren, aber diese Fahrt wollten wir uns nicht auch noch antun, weshalb
wir noch eine Nacht im selben Hostel verbrachten. Ich fühlte mich immer noch
sehr schlecht. Die migräneartigen Kopfschmerzen wollten nicht enden und auch
eine warme Dusche und zwei Wolldecken konnten mich kaum aufwärmen. Wir rafften
uns noch auf, die furchtbar schmutzigen Schuhe zu putzen und die nassen
Rucksäcke mit einem Föhn zu trocknen, und fielen dann völlig erschöpft und
übermüdet und ohne Nachtessen ins Bett.
Fazit dieser missglückten Vulkanbesteigung?
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Für einige Ausflüge wäre es besser, eine kundige Person als
Begleitung mitzunehmen.
- Man soll seine Grenzen kennen.
- Eine komplette Vulkanbesteigung müssen wir uns für die
nächste Reise vormerken und bestenfalls eine vorgängige Höhenakklimatisierung
einplanen.
hm de vulkan ha mer welle vormerke.... nach dem endi... gschider ned... :( UU scheisse das der de höhe unterschid so gar ned guet tho hät..... Hoffentli esch es am nächste tag besser gange...
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