Was für eine Achterbahnfahrt nach Manizales. Obwohl es mir
bei kurvigen Strecken in Kleinbussen bekanntlich immer hundeelend geht, habe
ich diese Reise überraschenderweise gut überstanden. Dies war wohl die
spektakulärste Fahrt, die wir bis anhin erlebt hatten. Permanent ging es hinauf
und hinunter, auf einer unglaublich kurvigen Strecke, die der Chauffeur in
einer Rekordzeit zu absolvieren versuchte. Das Panorama war aber ein Höhepunkt.
Die unendlichen grünen Hügel, gespickt mit Palmen und Bambuswäldern, die aus
der Ferne wie überdimensionale Farnblätter aussehen, sowie mit Bananenstauden versehene
Kaffeeplantagen raubten uns den Atem.
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das Panorama entschädigt für die wilde Fahrt |
Das Zentrum von Manizales ist etwas in der Höhe gelegen und
durch eine Gondelfahrt erreichbar. Zu Fuss gingen wir von der Gondelstation
einige Blocks bis wir unser Hotel erreichten, vorbei an beeindruckenden Kirchen
und schönen Plätzen. Wieder einmal bestätigte sich, dass, wer keine Erwartungen
hat, umso mehr überrascht werden kann. Und so ging es uns mit Manizales.
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fast wie beim Skifahren - nur ohne Mütze und Handschuhe |
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eine Stadt aufgebaut zwischen und auf Hügeln |
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unser erster Eindruck von Manizales |
Als wir ankamen dunkelte es bereits ein. Wir deponierten
unser Gepäck im Hotelzimmer und folgten der Empfehlung der Hotelangestellten,
in der Nähe des Miradors El Chipre eine Bandeja Paisa, ein für diese Region
bekanntes Gericht, zu bestellen. Der Aussichtspunkt war viel weiter weg als
erwartet, und wir krochen keuchend den Hügel hinauf, bis wir endlich ein
Restaurant fanden. Ohne der Karte grosse Beachtung zu schenken bestellten wir den
traditionellen Teller, jedoch ohne Chicharron – wer will schon frittierte
Schweinehaut essen?! (soll aber lecker schmecken, habe ich mir sagen lassen…)
Zum Glück hatten wir uns entschlossen, das Gericht zu teilen. Uns wurde nämlich
eine riesige Fleischladung serviert, die jedem italienischen Grillfest würdig
gewesen wäre. Neben einem Spiegelei, Würsten und Schweinefleisch gab es noch
eine grosse Portion Bohnen mit Reis wie auch die obligaten frittierten Bananen.
Um diese Kalorienbombe zu verwerten hatten wir am nächsten
Tag ein straffes Programm. Wir besichtigten trotz Nieselregen die Stadt bei
Tageslicht, sahen uns die Kirchen von Innen an und bestaunten die Plätze
Bolívar und Caldas. Ausserdem ging unsere Souvenir-Suche weiter, was sich als
schwierigster Punkt herausstellen sollte.
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ein grauer Start für unsere Sightseeing-Tour... |
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... die Wolken verliehen Manizales aber... |
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... ein mystisches Aussehen |
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die Hauptflaniermeile |
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Iglesia de la Inmaculada Concepción... |
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... mit ihrem hölzernen Innenleben |
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der über 100 Meter hohe Hauptturm... |
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... der neugothischen Kathedrale... |
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... auf der Plaza Bolívar |
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Friedhof |
Wir erreichten zu Fuss den zweiten Stadtteil rund um El
Cable, der nach dem alten Holzturm benannt ist, der früher für die alte
Seilbahn im Einsatz war. Zufälligerweise entdeckten wir plötzlich die in
unserem Reiseführer erwähnte Konditorei La Suiza, die, wie der Name schon sagt,
von einem Schweizer geführt wird. Obwohl wir gerade Kuchen verdrückt hatten
konnten wir es uns nicht verkneifen, das Sortiment in Augenschein zu nehmen. Wir
trauten unseren Augen kaum: Schoggi-Osterhasen! Eine grössere Freude hätten sie
uns an diesem Ostersamstag nicht machen können. Wir gönnten uns ein kleines
Exemplar und trugen unseren Schatz vorsichtig ins Hotelzimmer zurück.
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Holzturm der alten Seilbahn |
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unsere neue Lieblingskonditorei... jedenfalls in Kolumbien |
Wir statteten dem Aussichtspunkt des vorangehenden Abends,
dem Torre El Chipre, noch einmal einen Besuch ab, da die Aussicht von der
Turmspitze einmalig sein soll. Leider war es so bewölkt, dass wir nicht weiter
als bis auf die Stadt sehen konnten.
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Mirador de Chipre |
Um unsere Beine für die gegangenen Kilometer zu belohnen,
gingen wir ins Thermalbad Tierra Viva. Die künstlich aber geschmackvoll
angelegten Schwimmbecken aus Stein werden mit vom Vulkan aufgeheizten Wasser
gefüllt und sind insbesondere nach Sonnenuntergang ein beliebter Treffpunkt für
Erholungssuchende. Wir plantschten in dem fast zu warmen Wasser bis unsere Haut
nicht mehr schrumpeliger hätte werden können und rafften uns missmutig dazu auf,
wieder in die kalte Luft zu treten.
Zurück im Hotelzimmer konnten wir nicht mehr wiederstehen.
Der Schoggihase überlebte den Ostersonntag leider nicht. Mmmh, was für ein
Schmaus! So gute Schokolade hatten wir unübertrieben seit Monaten nicht mehr
gegessen. Ein würdiger Abschluss für ein Manizales voller Überraschungen.
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Frohe Ostern! (naja, für den Hasen weniger...) |
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