Nach einer weiteren klimatisierten
Busfahrt hatten wir die Karibik schon fast wieder vergessen, als wir endlich in
Medellin eintrafen. Auf Grund der im ganzen Land heftig gefeierten Osterwoche,
der Semana Santa, war es schwierig bis unmöglich, eine günstige und
Backpacker-freundliche Unterkunft zu finden. So entschlossen wir uns kurzum,
dass wir einmal ein etwas schöneres Hotel mit Komfort verdient hatten, und
checkten im noblen Hotelviertel ein. Bereits als wir aus dem Taxi ausstiegen
(wer geht denn schon zu Fuss in ein nettes Hotel) wurden wir vom Portier
empfangen, der unsere immer schwerer werdenden Rucksäcke auf einen
Transportwagen lud, um uns zum Zimmer zu begleiten. Auch die Dame am Empfang
liess sich nicht durch unsere wenig standesgemässe Kleidung irritieren und
behandelte uns wie wichtige Geschäftsleute, die wohl sonst eher Gäste dieses
Hotel sind. Mit dem Lift ging’s in die dritte Etage und der Portier öffnete die
Tür unseres Gemachs für die nächsten drei Nächte – ein Traum! Ein geschmackvoll
eingerichtetes Zimmer mit einer riesigen Heisswasserdusche (ja, das kann leider
nicht überall erwartet werden), einem Kingsize-Bett und einem Fernseher mit
Flachbildschirm warteten auf uns. Genauso hatten wir uns das vorgestellt! So
weigerten wir uns auch, abgesehen von einem kurzen Mittagessen, das Hotelzimmer
zu verlassen und vertrödelten die Zeit mit fernsehen und computerlen.
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Lobby unseres Hotels |
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so schön haben wir schon lange nicht mehr gewohnt! |
Am nächsten Tag war dann die
Stadtbesichtigung auf dem Programm. Mit dem Metrocable, einer Gondelbahn welche
die am Hügel gelegenen ärmeren Stadtviertel mit dem Zentrum verbindet,
gelangten wir zur Biblioteca España, einem diamantförmigen modernen Gebäude,
das so gar nicht in das restliche Landschaftsbild passt. Mit diesem Bauwerk
wurde aber ein wichtiges Zeichen gesetzt, da den Kindern dort eine tolle
Infrastruktur geboten wird um zu Lernen und sich auf das Leben vorzubereiten. Der
Ausblick auf die Stadt war gewaltig. Das Zentrum von Medellin befindet sich in
einer Talsohle, während sich die umliegenden Quartiere an die grünen Hügel
schmiegen, von denen sich die Backstein-Fassaden deutlich abheben.
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weit und breit nur Backstein-Fassaden |
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Gondelbahn ins Armenviertel |
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die Stadt breitet sich auf die umliegenden Hügel aus |
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im Tal sind neben der Altstadt auch moderne Hochhäuser zu finden |
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die schwarzen Diamanten ragen in den Himmel... |
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... und setzen sich von der übrigen Architektur deutlich ab |
Nach unserer Rückfahrt mit der Gondel
stiegen wir beim botanischen Garten aus der Metro, eine Ruheoase in dieser belebten
Stadt. Zwischen den einheimischen Gewächsen finden gerade Fotoshootings von
jungen Mädchen statt, die wahrscheinlich bald ihren 15. Geburtstag mit grossem
Tam Tam feiern werden. Wir können ausserdem ein junges Paar beim Tango
Tanztraining beobachten, das von ihrem Trainer hart in die Mangel genommen wird.
Nach einem Abstecher ins Schmetterlingshaus, ein besonders schönes Exemplar
wollte uns in die Freiheit begleiten, setzten wir unseren Weg zu Fuss fort
Richtung Zentrum.
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Eingang zum botanischen Garten |
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Martinas Lieblingspalmen |
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Orqideorama |
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ein Paradies für Mamma Rancan |
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Tango-Training im Freien |
Wir begegneten vielem Elend. Offener Drogenkonsum auf der
Strasse, bettelnde Menschen und viel Chaos. Als bekennende Botero-Fans freuten
wir uns auf den Platz mit den vielen Skulpturen des Künstlers. Die spezielle,
in schwarz und weiss gehaltene Kirche verlieh dem Plaza Botero ein einmaliges Aussehen. Wir kämpften uns durch die
anderen Touristen, die alle ein besonders ulkiges Foto mit einer der Statuen
schiessen wollten.
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Parque Bolívar |
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Plaza Botero |
Anschliessend schlenderten wir weiter durch die Gassen und
Plätze von Medellin, bis wir den Parque
San Antonio erreichten, wo weitere zwei Skulpturen von Botero stehen. Die
eine ist die originale Friedenstaube, die durch eine Autobombe der Guerilla
völlig zerfetzt worden war und zahlreichen jungen Leuten das Leben kostete. Um
zu demonstrieren, dass Kunst stärker ist als Gewalt, wurde eine Replik der
Friedenstaube neben dem Original aufgestellt.
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chaotische Flaniermeile |
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alter Bahnhof |
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Parque San Antonio mit den Friedenstauben |
Um der Grossstadt zu entfliehen,
reisten wir am nächsten Morgen nach Guatapé.
Dieses Städtchen machte sich durch die bunten Wandverzierungen einen Namen.
Kaum waren wir dort angekommen, mussten wir leider schon die Regenjacke
auspacken, das Wetter meinte es nicht so gut mit uns.
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Guatapé von oben |
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Zentralplatz Guatapés |
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malerische Gassen Guatapés |
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typische ornamental gestaltete Zementsockel |
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unser Gefährt zur Piedra del Peñol |
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in der Ferne der grosse Granitmonolith |
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wieder einmal machen sich unsere Regenjacken ausbezahlt |
Wenn wir schon beim Wasser sind: Um
die Region mit Energie aus Wasserkraft zu versorgen, wurde in den 70er Jahren
ein Staudammprojekt realisiert und in diesem Zug die Embalse del Peñol
geflutet. Dadurch entstanden in der Region um Guatapé viele künstliche Inseln
und Halbinseln, die von wohlhabenden Kolumbianern als Ferienresidenz genutzt
werden. Die Hauptattraktion der Gegend ist jedoch die Piedra del Peñol, ein 200 Meter hoher Granitmonolith, den wir über
mehr als 600 Treppenstufen erklommen. Oben angekommen war die Sicht gigantisch.
Der Regen verstärkte sich auf einmal jedoch gewaltig und sorgte dafür, dass wir
innerhalb weniger Minuten bis auf die Unterhosen nass waren. Wir nahmen deshalb
schon bald wieder den Abstieg in Angriff und suchten uns ein Transportmittel,
das uns nach Medellin und zu unserer heissen Dusche zurückbrachte.
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dominant wie der Zuckerhut in Rio... |
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... oder jedenfalls fast! |
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679 schwindelerregende Treppenstufen |
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künstliche Insellandschaft |
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auch vom schlimmsten Regen lassen wir uns nicht entmutigen |
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sogar ein Restaurant mit Souvenir-Ständen wurden auf der Spitze errichtet |
Am letzten Tag vor der Weiterreise
nach Manizales machten wir noch einen Spaziergang durch das Quartier, in
welchem sich auch unser Hotel befand: El Poblado. Ein Viertel mit einigen grünen
Plätzen, vielen Hotels für Geschäftsleute und einer Ausgangsstrasse, die neben
der Karwoche bestimmt gut besucht wird.
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der Stadtteil El Poblado mit seinen kuriosen Hochhäusern |
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Parque El Poblado |
Weder mal wundervolli Bilder! Aber de verglich met em Zuckerhut hät mer ned so gfalle ;) De find ich persönlich imposanter ;) haha wersch es denn scho no gseh. Aber das verzeih ich der natürli ;) Creo proxima direccion de Viaje Colombia :) Wie schön!!!
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