Bereits seit langer Zeit hatten wir
keine Nachtbusfahrt mehr erlebt. Diese Kühlschränke auf Rädern werden wir zu
Hause aber keinesfalls vermissen. Trotz mehreren Jacken, langen Hosen und
dicken Socken schlotterten wir die ganze Fahrt über. Aber sobald wir aus dem
Car ausgestiegen waren, schlugen uns heisse Temperaturen entgegen. Das bereits
vorreservierte Hostel The Dreamer wurde seinem Namen gerecht: die liebevoll
gestalteten Zimmer und der Innenhof mit Pool und Hängematten laden wirklich zum
Träumen und Verweilen ein.
Der Ort Santa Marta hingegen ist nicht gerade ein Hingucker. Zwar gibt es
einige nette Plätze und eine Strandpromenade, aber viel mehr wird dort nicht
geboten. Trotzdem verirren sich viele Traveller hierher, da dies ein guter
Ausgangspunkt für einen Ausflug in den Nationalpark Tayrona ist.
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Iglesia de San Francisco |
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Plaza Bolívar |
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Plaza Bolívar |
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Monumento a Rodrigo de Bastidas (Gründer von Santa Marta) |
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Hafen von Santa Marta |
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Strandpromenade |
Bereits am zweiten Tag besuchten wir den
Strand Bahia Concha, der auch
bereits Teil des Nationalparkes ist. Wir hatten uns karibisches Flair
vorgestellt, jedoch erwartete uns eine dürre Baumlandschaft, die uns eher ans
Mittelmeer erinnerte. Das Wasser war jedoch wunderbar klar und erfrischend.
Einzig den Wind hätten wir gerne abgestellt, der uns die Sandkörner um den
Körper peitschte. Wieder einmal einen ganzen Tag am Strand zu liegen und ein
gutes Buch zu lesen war jedoch alles, was für uns zählte.
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Bahia Concha |
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mediterrane Vegetation |
Am Abend lernten wir dann im Hostel
ein Paar aus St. Gallen, Francesca und Patrik, kennen, die bereits seit einem
halben Jahr unterwegs sind und noch einmal mindestens so lange vor sich haben.
Gespannt und etwas neidisch lauschten wir ihren Geschichten aus Südamerika. Wir
gaben ihnen im Gegenzug Tipps für ihre Weiterreise durch Mittelamerika. Die
Stunden vergingen wie im Flug und so sahen wir viel zu spät erschreckt auf die
Uhr, die bereits nach Mitternacht anzeigte. Wir mussten am nächsten Tag früh
aufstehen, um den Bus nach Tayrona zu erwischen, und vorbereitet hatten wir
natürlich auch noch nichts.
Wir kamen dann auch nur schwer aus
dem Bett am nächsten Morgen, erreichten aber voller Tatendrang den Eingang des Nationalparkes Tayrona. Begleitet
wurden wir von einem argentinischen Paar, Suzana und Marcelo, die wir an der
Bahia Concha kennengelernt hatten. Unsere Erwartungen an den Park hielten sich
in Grenzen. Von einigen Seiten hatten wir schon gehört, wie touristisch und
überteuert der Park sein soll.
Nach dem wir den happigen
Eintrittspreis bezahlt hatten, wanderten wir mit unseren kleinen Rucksäcken
beladen in Richtung des ersten Strandes. Bereits am Anfang des Wanderwegs
konnten wir kleine Titi-Affen beobachten, die geschickt durch die Baumwipfel
schwangen. Teile der Pfade waren mit besucherfreundlichen Holzbrücken
ausgekleidet, bei anderen Abschnitten kletterten wir über kleine Felsen und
Steine. Die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit trieben uns bereits nach kurzer
Zeit den Schweiss in die Stirn. Doch die Anstrengungen lohnten sich, denn der
Blick auf den ersten Strand war spektakulärer als erwartet. Vielleicht gerade
weil der Himmel so bedeckt war, entstand eine spezielle Atmosphäre und das
wilde Meer und die kuriosen Steinformationen liessen uns mit offenen Mäulern dastehen.
Alessandro konnte seinem Bubeninstinkt nicht wiederstehen und kletterte, immer
auf der Jagd nach dem besten Foto, auf den Felsen herum, so dass mir aus der
Ferne Angst und Bang wurde.
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ein Ausserirdischer? |
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verletzter Morphos-Schmetterling |
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Suzana und Marcelo aus Buenos Aires |
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Luxus-Lodge im Nationalpark |
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Baden verboten |
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Kletterbube zum Ersten |
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Kletterbube zum Zweiten |
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und auch Mädchen können klettern (jedenfalls ein bisschen) |
Nach diesem ersten Zwischenstopp ging
der Weg weiter am Strand entlang – eine schweisstreibende Angelegenheit – bis
zu einer Stelle, wo wir durchs Wasser waten mussten, um zur nächsten Bucht zu
gelangen. Dort schwammen tausende kleine Fische gegen den Strom und sprangen
aus dem Wasser, um mit etwas Pech in einem Möwenschnabel zu landen. Ein tolles
Spektakel.
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Ameisen bei der Arbeit |
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ich kann nicht mehr... |
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Playa Arrecife |
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tausende kleine Fische werden zu... |
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... Möwenopfern |
In der nächsten kleinen Bucht war das
Meer endlich etwas ruhiger, und keine Schilder warnten vor der starken und
unberechenbaren Strömung. Alessandro packte die Gelegenheit, um ein erstes Mal
ins Wasser zu springen. Die nächste Pause legten wir an der Bucht La Piscina ein,
wo wir uns für den letzten Teil des Weges erfrischten. Wir verweilten jedoch
nicht lange und gingen weiter nach Cabo San Juan, wo wir am Abend auch übernachten
wollten und einen schönen Badestrand erwarteten.
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hier können wir endlich baden |
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Indigener in seiner traditionellen Kleidung |
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La Piscina |
Die zweite Hälfte des Weges war
weniger anstrengend und so kamen wir auch schon bald an unserem Ziel an. Wir
sicherten uns zwei Hängematten für die Übernachtung und verbrachten den Rest
des Tages am Strand.
Cabo San Juan ist wirklich ein malerischer
Ort. Die runden Steinformationen erinnern uns an Bilder von den Seychellen. Leider
hat aber auch der Massentourismus diesen Flecken Erde entdeckt, was Schlange
stehen vor den drei (!) Duschen bedeutete, langes Warten auf das überteuerte
Nachtessen und unbequemes Schlafen in den mit viel zu wenig Abstand befestigten
Hängematten.
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endlich haben wir Cabo San Juan erreicht |
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unser Nachtlager |
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Cabo San Juan |
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Seychellen?! |
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wagt er den Sprung? |
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nein, das Wasser ist nicht tief genug |
Obwohl wir mit nur wenig Stunden
Schlaf, schmerzendem Kreuz und völlig durchgefroren am nächsten Tag bereits
früh wieder auf den Beinen waren empfehlen wir jedem, diese Erfahrung selber zu
machen. An einem so einmaligen Ort im Freien zu übernachten, nur einen
Steinwurf vom Strand entfernt, ist unvergesslich. Wir blieben noch eine Weile
am Strand von Cabo San Juan, bevor wir den Rückweg unter die Beine nahmen. Immer
wieder machten wir einen Zwischenstopp in einer Bucht, erfrischten uns im
kühlen Wasser, und gingen dann weiter in Richtung Ausgang, wo wir diesen
paradiesischen Ort wieder verliessen. Zurück im Hostel freuten wir uns trotzdem
wieder auf ein richtiges Bett mit Matratze und eine saubere Dusche.
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bye bye Tayrona... |
Mensch der Titi-Affe ist ja cool! Da werde ich grad ein wenig wehmütig, dass wir keinen gesehen haben - dafür hatten wir die grosse, grün-gelbe Schlange allein für und :)
AntwortenLöschenLiebe Grüsse, Patrik