Montag, 16. April 2012

27. März – 31. März 2012: Kolumbien: Karibikküste


Bereits seit langer Zeit hatten wir keine Nachtbusfahrt mehr erlebt. Diese Kühlschränke auf Rädern werden wir zu Hause aber keinesfalls vermissen. Trotz mehreren Jacken, langen Hosen und dicken Socken schlotterten wir die ganze Fahrt über. Aber sobald wir aus dem Car ausgestiegen waren, schlugen uns heisse Temperaturen entgegen. Das bereits vorreservierte Hostel The Dreamer wurde seinem Namen gerecht: die liebevoll gestalteten Zimmer und der Innenhof mit Pool und Hängematten laden wirklich zum Träumen und Verweilen ein. 

Der Ort Santa Marta hingegen ist nicht gerade ein Hingucker. Zwar gibt es einige nette Plätze und eine Strandpromenade, aber viel mehr wird dort nicht geboten. Trotzdem verirren sich viele Traveller hierher, da dies ein guter Ausgangspunkt für einen Ausflug in den Nationalpark Tayrona ist. 

Iglesia de San Francisco

Plaza Bolívar

Plaza Bolívar

Monumento a Rodrigo de Bastidas (Gründer von Santa Marta)

Hafen von Santa Marta

Strandpromenade


Bereits am zweiten Tag besuchten wir den Strand Bahia Concha, der auch bereits Teil des Nationalparkes ist. Wir hatten uns karibisches Flair vorgestellt, jedoch erwartete uns eine dürre Baumlandschaft, die uns eher ans Mittelmeer erinnerte. Das Wasser war jedoch wunderbar klar und erfrischend. Einzig den Wind hätten wir gerne abgestellt, der uns die Sandkörner um den Körper peitschte. Wieder einmal einen ganzen Tag am Strand zu liegen und ein gutes Buch zu lesen war jedoch alles, was für uns zählte. 

Bahia Concha



mediterrane Vegetation




Am Abend lernten wir dann im Hostel ein Paar aus St. Gallen, Francesca und Patrik, kennen, die bereits seit einem halben Jahr unterwegs sind und noch einmal mindestens so lange vor sich haben. Gespannt und etwas neidisch lauschten wir ihren Geschichten aus Südamerika. Wir gaben ihnen im Gegenzug Tipps für ihre Weiterreise durch Mittelamerika. Die Stunden vergingen wie im Flug und so sahen wir viel zu spät erschreckt auf die Uhr, die bereits nach Mitternacht anzeigte. Wir mussten am nächsten Tag früh aufstehen, um den Bus nach Tayrona zu erwischen, und vorbereitet hatten wir natürlich auch noch nichts. 

Wir kamen dann auch nur schwer aus dem Bett am nächsten Morgen, erreichten aber voller Tatendrang den Eingang des Nationalparkes Tayrona. Begleitet wurden wir von einem argentinischen Paar, Suzana und Marcelo, die wir an der Bahia Concha kennengelernt hatten. Unsere Erwartungen an den Park hielten sich in Grenzen. Von einigen Seiten hatten wir schon gehört, wie touristisch und überteuert der Park sein soll. 

Nach dem wir den happigen Eintrittspreis bezahlt hatten, wanderten wir mit unseren kleinen Rucksäcken beladen in Richtung des ersten Strandes. Bereits am Anfang des Wanderwegs konnten wir kleine Titi-Affen beobachten, die geschickt durch die Baumwipfel schwangen. Teile der Pfade waren mit besucherfreundlichen Holzbrücken ausgekleidet, bei anderen Abschnitten kletterten wir über kleine Felsen und Steine. Die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit trieben uns bereits nach kurzer Zeit den Schweiss in die Stirn. Doch die Anstrengungen lohnten sich, denn der Blick auf den ersten Strand war spektakulärer als erwartet. Vielleicht gerade weil der Himmel so bedeckt war, entstand eine spezielle Atmosphäre und das wilde Meer und die kuriosen Steinformationen liessen uns mit offenen Mäulern dastehen. Alessandro konnte seinem Bubeninstinkt nicht wiederstehen und kletterte, immer auf der Jagd nach dem besten Foto, auf den Felsen herum, so dass mir aus der Ferne Angst und Bang wurde. 


ein Ausserirdischer?




verletzter Morphos-Schmetterling

Suzana und Marcelo aus Buenos Aires

Luxus-Lodge im Nationalpark

Baden verboten



Kletterbube zum Ersten

Kletterbube zum Zweiten

und auch Mädchen können klettern (jedenfalls ein bisschen)


Nach diesem ersten Zwischenstopp ging der Weg weiter am Strand entlang – eine schweisstreibende Angelegenheit – bis zu einer Stelle, wo wir durchs Wasser waten mussten, um zur nächsten Bucht zu gelangen. Dort schwammen tausende kleine Fische gegen den Strom und sprangen aus dem Wasser, um mit etwas Pech in einem Möwenschnabel zu landen. Ein tolles Spektakel. 


Ameisen bei der Arbeit

ich kann nicht mehr...

Playa Arrecife


tausende kleine Fische werden zu...

... Möwenopfern


In der nächsten kleinen Bucht war das Meer endlich etwas ruhiger, und keine Schilder warnten vor der starken und unberechenbaren Strömung. Alessandro packte die Gelegenheit, um ein erstes Mal ins Wasser zu springen. Die nächste Pause legten wir an der Bucht La Piscina ein, wo wir uns für den letzten Teil des Weges erfrischten. Wir verweilten jedoch nicht lange und gingen weiter nach Cabo San Juan, wo wir am Abend auch übernachten wollten und einen schönen Badestrand erwarteten. 


hier können wir endlich baden

Indigener in seiner traditionellen Kleidung




La Piscina



Die zweite Hälfte des Weges war weniger anstrengend und so kamen wir auch schon bald an unserem Ziel an. Wir sicherten uns zwei Hängematten für die Übernachtung und verbrachten den Rest des Tages am Strand. 

Cabo San Juan ist wirklich ein malerischer Ort. Die runden Steinformationen erinnern uns an Bilder von den Seychellen. Leider hat aber auch der Massentourismus diesen Flecken Erde entdeckt, was Schlange stehen vor den drei (!) Duschen bedeutete, langes Warten auf das überteuerte Nachtessen und unbequemes Schlafen in den mit viel zu wenig Abstand befestigten Hängematten. 

endlich haben wir Cabo San Juan erreicht

unser Nachtlager

Cabo San Juan

Seychellen?!




wagt er den Sprung?

nein, das Wasser ist nicht tief genug


Obwohl wir mit nur wenig Stunden Schlaf, schmerzendem Kreuz und völlig durchgefroren am nächsten Tag bereits früh wieder auf den Beinen waren empfehlen wir jedem, diese Erfahrung selber zu machen. An einem so einmaligen Ort im Freien zu übernachten, nur einen Steinwurf vom Strand entfernt, ist unvergesslich. Wir blieben noch eine Weile am Strand von Cabo San Juan, bevor wir den Rückweg unter die Beine nahmen. Immer wieder machten wir einen Zwischenstopp in einer Bucht, erfrischten uns im kühlen Wasser, und gingen dann weiter in Richtung Ausgang, wo wir diesen paradiesischen Ort wieder verliessen. Zurück im Hostel freuten wir uns trotzdem wieder auf ein richtiges Bett mit Matratze und eine saubere Dusche.






bye bye Tayrona...





1 Kommentar:

  1. Mensch der Titi-Affe ist ja cool! Da werde ich grad ein wenig wehmütig, dass wir keinen gesehen haben - dafür hatten wir die grosse, grün-gelbe Schlange allein für und :)
    Liebe Grüsse, Patrik

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