Samstag, 21. April 2012

11.– 14. April 2012: Kolumbien: Popayán


Die Busfahrt nach Popayán war ziemlich anstrengend und hat uns wieder einen Tag Reise gekostet. Noch vor wenigen Wochen hätte uns dies nichts ausgemacht, langsam freuen wir uns aber darauf, diese Busfahrten hinter uns zu lassen. In Popayán hatten wir im Internet ein Hostel an bester Lage gefunden. Direkt neben der Kathedrale am Hauptplatz der Ciudad Blanca, der weissen Stadt. Wir kamen in der Abenddämmerung an und bezogen unser Zimmer. Da das Hostel wegen Umbauarbeiten ohne Wasser war, gingen wir direkt in ein uns wärmstens empfohlenes französisches Restaurant essen. Neben süssen und salzigen Crèpes gab es auch verschiedene spezielle Pastavariationen mit Emmenthaler- und Tilsiter-Käse. Diesem Stückchen Heimat konnten wir natürlich nicht wiederstehen!

Hostel mit Glasoberlicht mit Blick auf die Kuppel der Kathedrale

beleuchtete Kathedrale am Parque Caldas


Regierungsgebäude



Eigentlich wollten wir nur zwei Nächte in Popayán bleiben, und dann nach Cali weiterreisen. Als wir aber sahen, dass sich der Vulkan Puracé sehr in der Nähe befindet, beschlossen wir noch eine Wanderung zum Krater zu unternehmen, da dies in unserem Reiserepertoir noch fehlte. Aber der Reihe nach. 

Den ersten Tag nutzten wir, um die weisse Stadt zu besichtigen. Zwar wirkten die weissen Gebäude vor den grauen Wolken weniger spektakulär als vor strahlend blauem Himmel, wir konnten der Ciudad Blanca aber trotzdem viel Positives abgewinnen. Insbesondere der Ausblick von den zwei erhöhten Aussichtspunkten war eindrücklich. Am Mittag probierten wir die Spezialität des Ortes: Empanadas de pipián. Obwohl wir nicht die grössten Fans von frittierten Speisen sind, waren diese mit einer Kartoffelmasse gefüllten Teigtaschen mit der würzigen Erdnuss-Salsa unwiderstehlich. 

Basílica Metropolitana Nuestra Señora de la Asunción und der Torre del Reloj

Parque Caldas mit Blick auf die Kathedrale

Kathedrale von Innen

koloniale Gebäude am Parque Caldas

hier erkennt man deutlich den Grund...

... weshalb die Stadt "Ciudad Blanca" genannt wird

Santo Domingo

Innenhof von Santo Domingo

La Ermita, die älteste Kirche Popayáns

Capilla de Belén

Popayán von oben

Morro de Tulcan...

... mit dem Reiterstandbild des Stadtgründers Sebastián de Belalcázar

Puente del Humilladero

Puente de la Custodia

Stadttheater
Panteón de los Próceres (in blau)

San Francisco

San José

empanadas de pipián


Nach einem halben Tag hatten wir bereits die Sehenswürdigkeiten Popayáns besichtigt und deshalb Zeit, uns den Vorbereitungen für die Wanderung des nächsten Tages sowie unserem Blog zu widmen. Am Abend assen wir noch einmal im gleichen Restaurant, da wir so begeistert von dieser leckeren Pasta waren. Obwohl die Osterwoche bereits vorbei war, kamen wir später an einer Osterprozession vorbei, die von Kindern abgehalten wurde. Popayán ist landesweit für die ausschweifende Zelebration der Semana Santa bekannt. 

Osterprozession



Am nächsten Morgen, besser gesagt noch in der tiefsten Nacht, um kurz vor vier Uhr klingelte bereits wieder der Wecker. Die Sandwiches waren schnell eingepackt und wir bereit, an den Busbahnhof zu laufen. Abgesehen von einigen Nachtaktiven waren die Strassen leer und wir deshalb schnell an unserem Ziel angelangt. Der richtige Bus war schnell gefunden, leider fuhr dieser aber mit 30 Minuten Verspätung ab – wertvoller Schlaf der uns später fehlen könnte. Nun gut. 

Wir kamen um 6:30 Uhr an der Verzweigung zum Nationalpark an und starteten den Weg hinauf zur auf ca 3‘400 m.ü.M. gelegenen Rangerstation, die wir nach knapp 45 Minuten erreichten. Wir schrieben uns ein und bezahlten die Eintrittsgebühr. Eigentlich hätte uns ein Führer zur Seite gestellt werden sollen, es war aber keiner auffindbar, weshalb wir trotzdem alleine weiterziehen durften. Bereits die ersten Höhenmeter brachten uns mächtig ins Schwitzen. Der Weg wurde zwar anschliessend flacher aber nicht weniger herausfordernd, da wir über schlammige Wege gehen und über Steine steigen mussten. Hier hätten sich Gummistiefel wirklich ausbezahlt gemacht. Nach einem unvorsichtigen Sprung auf einen glitschigen Stein rutschte Alessandro ab und stiess sich unglücklich den Finger, der wegen der tiefen Schnittwunde stark zu bluten anfing. Gerade heute hatten wir unsere Reiseapotheke im Hostel zurückgelassen. Mit einem behelfsmässigen Taschentuchverband und einem Handschuh darüber setzten wir die Wanderung fort. 

Volcán Puracé - unser Ziel



am Morgen war das Wetter noch wunderbar

hier lang geht's


Rangerstation Pilimbalá

die erste Pause

unser Ziel kommt immer näher

hier wurde es bereits anstrengend...

... aber die traumhafte Aussicht entschädigte für einiges!


und plötzlich verschwand der Vulkan hinter den Wolken...
 
... und auch die Wege wurden abenteuerlicher

 Durch die erschwerten Bedingungen kamen wir nur langsam vorwärts und erreichten erst mit grosser Verspätung den ersten Anhaltspunkt, einen nicht mehr genutzten Militärstützpunkt. Ich war bereits da an meine Grenzen gestossen, machte mir doch die Höhe unerwartet stark zu schaffen. Neben der Schweratmigkeit machten mir auch die Schwindelgefühle und die schlimmer werdenden Kopfschmerzen das Leben schwer. Alessandro konnte ohne Beschwerden hinaufsteigen und mir etwas den Weg ebnen. Der Abstand zwischen uns wurde aber immer grösser und meine Pausen immer länger, bis ich an einem Punkt schliesslich zugeben musste, dass ich es nicht mehr bis zum Krater schaffen würde. Wir hatten bis dahin eine Höhe von ca. 4‘400 Metern erreicht, unser Ziel war aber auf 4‘760 Metern zu finden. 




Papi, wie lang geit's no?!?

Martina ausser Atem...

... aber posieren geht immer!

immer noch kein Ende in Sicht...

Andenflora

und vorbei war's mit der tollen Aussicht: Endstation.

Glücklicherweise entschied sich Alessandro, mit mir den Rückweg anzutreten. Ich hätte nicht an diesem Ort auf ihn warten können, da das Thermometer kaum über 0 Grad anzeigte und ein giftiger Wind blies. Auch der Abstieg ging nur harzig voran. Auf der einen Seite wurden die Kopfschmerzen langsam unerträglich, auf der anderen Seite begann es auch bald zu regnen. Die vorher schon rutschigen Pfade verwandelten sich in eine Schlittschuhbahn mit dem einzigen Unterschied dass wir uns nicht nur nass, sondern auch extrem schmutzig machten. Als dann auch noch in der Nähe die Blitze einzuschlagen begannen fühlten wir uns überhaupt nicht mehr wohl und wollten nur noch so schnell wie möglich die bewaldete Zone verlassen und die Rangerstation erreichen. Wir achteten deshalb nicht mehr gross darauf, wo wir unsere Füsse hinsetzten, war doch sowieso alles glitschig und unsere Schuhe bereits komplett durchnässt und voller Schlamm. 

juhuiii, wir gehen wieder zurück!

"nette" Wanderwege

der Regen hatte uns gerade noch gefehlt (Blitz und Donner müsst ihr euch selber vorstellen)

die Schlittschuhbahn

unsere Gebete wurden erhört: blauer Himmel in Sicht


Tropfnass erreichten wir endlich unseren Ausgangspunkt. Bis zur Strasse, wo wir einen Bus erwischen konnten, ging es noch einmal eine gefühlte Ewigkeit. Leider hatten wir ein Gefährt verpasst und kamen deshalb nur mit Umwegen und einem inoffiziellen Taxi zurück nach Popayán, wo wir um ca. 17:30 Uhr eintrafen. Die mit ca. sechs Stunden geschätzte Wanderung dauerte schlussendlich ca. neun Stunden. 
 
Eigentlich wollten wir noch am selben Tag nach Cali weiterfahren, aber diese Fahrt wollten wir uns nicht auch noch antun, weshalb wir noch eine Nacht im selben Hostel verbrachten. Ich fühlte mich immer noch sehr schlecht. Die migräneartigen Kopfschmerzen wollten nicht enden und auch eine warme Dusche und zwei Wolldecken konnten mich kaum aufwärmen. Wir rafften uns noch auf, die furchtbar schmutzigen Schuhe zu putzen und die nassen Rucksäcke mit einem Föhn zu trocknen, und fielen dann völlig erschöpft und übermüdet und ohne Nachtessen ins Bett.

Fazit dieser missglückten Vulkanbesteigung?
  • Für einige Ausflüge wäre es besser, eine kundige Person als Begleitung mitzunehmen.
  • Man soll seine Grenzen kennen.
  • Eine komplette Vulkanbesteigung müssen wir uns für die nächste Reise vormerken und bestenfalls eine vorgängige Höhenakklimatisierung einplanen.

1 Kommentar:

  1. hm de vulkan ha mer welle vormerke.... nach dem endi... gschider ned... :( UU scheisse das der de höhe unterschid so gar ned guet tho hät..... Hoffentli esch es am nächste tag besser gange...

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