Donnerstag, 19. April 2012

6.– 8. April 2012: Kolumbien: Manizales


Was für eine Achterbahnfahrt nach Manizales. Obwohl es mir bei kurvigen Strecken in Kleinbussen bekanntlich immer hundeelend geht, habe ich diese Reise überraschenderweise gut überstanden. Dies war wohl die spektakulärste Fahrt, die wir bis anhin erlebt hatten. Permanent ging es hinauf und hinunter, auf einer unglaublich kurvigen Strecke, die der Chauffeur in einer Rekordzeit zu absolvieren versuchte. Das Panorama war aber ein Höhepunkt. Die unendlichen grünen Hügel, gespickt mit Palmen und Bambuswäldern, die aus der Ferne wie überdimensionale Farnblätter aussehen, sowie mit Bananenstauden versehene Kaffeeplantagen raubten uns den Atem. 

das Panorama entschädigt für die wilde Fahrt




Das Zentrum von Manizales ist etwas in der Höhe gelegen und durch eine Gondelfahrt erreichbar. Zu Fuss gingen wir von der Gondelstation einige Blocks bis wir unser Hotel erreichten, vorbei an beeindruckenden Kirchen und schönen Plätzen. Wieder einmal bestätigte sich, dass, wer keine Erwartungen hat, umso mehr überrascht werden kann. Und so ging es uns mit Manizales. 

fast wie beim Skifahren - nur ohne Mütze und Handschuhe

eine Stadt aufgebaut zwischen und auf Hügeln





unser erster Eindruck von Manizales




Als wir ankamen dunkelte es bereits ein. Wir deponierten unser Gepäck im Hotelzimmer und folgten der Empfehlung der Hotelangestellten, in der Nähe des Miradors El Chipre eine Bandeja Paisa, ein für diese Region bekanntes Gericht, zu bestellen. Der Aussichtspunkt war viel weiter weg als erwartet, und wir krochen keuchend den Hügel hinauf, bis wir endlich ein Restaurant fanden. Ohne der Karte grosse Beachtung zu schenken bestellten wir den traditionellen Teller, jedoch ohne Chicharron – wer will schon frittierte Schweinehaut essen?! (soll aber lecker schmecken, habe ich mir sagen lassen…) Zum Glück hatten wir uns entschlossen, das Gericht zu teilen. Uns wurde nämlich eine riesige Fleischladung serviert, die jedem italienischen Grillfest würdig gewesen wäre. Neben einem Spiegelei, Würsten und Schweinefleisch gab es noch eine grosse Portion Bohnen mit Reis wie auch die obligaten frittierten Bananen. 

Um diese Kalorienbombe zu verwerten hatten wir am nächsten Tag ein straffes Programm. Wir besichtigten trotz Nieselregen die Stadt bei Tageslicht, sahen uns die Kirchen von Innen an und bestaunten die Plätze Bolívar und Caldas. Ausserdem ging unsere Souvenir-Suche weiter, was sich als schwierigster Punkt herausstellen sollte. 

ein grauer Start für unsere Sightseeing-Tour...

... die Wolken verliehen Manizales aber...

... ein mystisches Aussehen

die Hauptflaniermeile

Iglesia de la Inmaculada Concepción...

... mit ihrem hölzernen Innenleben

der über 100 Meter hohe Hauptturm...

... der neugothischen Kathedrale...

... auf der Plaza Bolívar


Friedhof


Wir erreichten zu Fuss den zweiten Stadtteil rund um El Cable, der nach dem alten Holzturm benannt ist, der früher für die alte Seilbahn im Einsatz war. Zufälligerweise entdeckten wir plötzlich die in unserem Reiseführer erwähnte Konditorei La Suiza, die, wie der Name schon sagt, von einem Schweizer geführt wird. Obwohl wir gerade Kuchen verdrückt hatten konnten wir es uns nicht verkneifen, das Sortiment in Augenschein zu nehmen. Wir trauten unseren Augen kaum: Schoggi-Osterhasen! Eine grössere Freude hätten sie uns an diesem Ostersamstag nicht machen können. Wir gönnten uns ein kleines Exemplar und trugen unseren Schatz vorsichtig ins Hotelzimmer zurück.


Holzturm der alten Seilbahn

unsere neue Lieblingskonditorei... jedenfalls in Kolumbien

Wir statteten dem Aussichtspunkt des vorangehenden Abends, dem Torre El Chipre, noch einmal einen Besuch ab, da die Aussicht von der Turmspitze einmalig sein soll. Leider war es so bewölkt, dass wir nicht weiter als bis auf die Stadt sehen konnten. 

Mirador de Chipre




Um unsere Beine für die gegangenen Kilometer zu belohnen, gingen wir ins Thermalbad Tierra Viva. Die künstlich aber geschmackvoll angelegten Schwimmbecken aus Stein werden mit vom Vulkan aufgeheizten Wasser gefüllt und sind insbesondere nach Sonnenuntergang ein beliebter Treffpunkt für Erholungssuchende. Wir plantschten in dem fast zu warmen Wasser bis unsere Haut nicht mehr schrumpeliger hätte werden können und rafften uns missmutig dazu auf, wieder in die kalte Luft zu treten. 





Zurück im Hotelzimmer konnten wir nicht mehr wiederstehen. Der Schoggihase überlebte den Ostersonntag leider nicht. Mmmh, was für ein Schmaus! So gute Schokolade hatten wir unübertrieben seit Monaten nicht mehr gegessen. Ein würdiger Abschluss für ein Manizales voller Überraschungen.

Frohe Ostern! (naja, für den Hasen weniger...)


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