Mittwoch, 18. April 2012

3.– 6. April 2012: Kolumbien: Medellin


Nach einer weiteren klimatisierten Busfahrt hatten wir die Karibik schon fast wieder vergessen, als wir endlich in Medellin eintrafen. Auf Grund der im ganzen Land heftig gefeierten Osterwoche, der Semana Santa, war es schwierig bis unmöglich, eine günstige und Backpacker-freundliche Unterkunft zu finden. So entschlossen wir uns kurzum, dass wir einmal ein etwas schöneres Hotel mit Komfort verdient hatten, und checkten im noblen Hotelviertel ein. Bereits als wir aus dem Taxi ausstiegen (wer geht denn schon zu Fuss in ein nettes Hotel) wurden wir vom Portier empfangen, der unsere immer schwerer werdenden Rucksäcke auf einen Transportwagen lud, um uns zum Zimmer zu begleiten. Auch die Dame am Empfang liess sich nicht durch unsere wenig standesgemässe Kleidung irritieren und behandelte uns wie wichtige Geschäftsleute, die wohl sonst eher Gäste dieses Hotel sind. Mit dem Lift ging’s in die dritte Etage und der Portier öffnete die Tür unseres Gemachs für die nächsten drei Nächte – ein Traum! Ein geschmackvoll eingerichtetes Zimmer mit einer riesigen Heisswasserdusche (ja, das kann leider nicht überall erwartet werden), einem Kingsize-Bett und einem Fernseher mit Flachbildschirm warteten auf uns. Genauso hatten wir uns das vorgestellt! So weigerten wir uns auch, abgesehen von einem kurzen Mittagessen, das Hotelzimmer zu verlassen und vertrödelten die Zeit mit fernsehen und computerlen. 

Lobby unseres Hotels

so schön haben wir schon lange nicht mehr gewohnt!


Am nächsten Tag war dann die Stadtbesichtigung auf dem Programm. Mit dem Metrocable, einer Gondelbahn welche die am Hügel gelegenen ärmeren Stadtviertel mit dem Zentrum verbindet, gelangten wir zur Biblioteca España, einem diamantförmigen modernen Gebäude, das so gar nicht in das restliche Landschaftsbild passt. Mit diesem Bauwerk wurde aber ein wichtiges Zeichen gesetzt, da den Kindern dort eine tolle Infrastruktur geboten wird um zu Lernen und sich auf das Leben vorzubereiten. Der Ausblick auf die Stadt war gewaltig. Das Zentrum von Medellin befindet sich in einer Talsohle, während sich die umliegenden Quartiere an die grünen Hügel schmiegen, von denen sich die Backstein-Fassaden deutlich abheben. 

weit und breit nur Backstein-Fassaden


Gondelbahn ins Armenviertel

die Stadt breitet sich auf die umliegenden Hügel aus

im Tal sind neben der Altstadt auch moderne Hochhäuser zu finden




die schwarzen Diamanten ragen in den Himmel...

... und setzen sich von der übrigen Architektur deutlich ab




Nach unserer Rückfahrt mit der Gondel stiegen wir beim botanischen Garten aus der Metro, eine Ruheoase in dieser belebten Stadt. Zwischen den einheimischen Gewächsen finden gerade Fotoshootings von jungen Mädchen statt, die wahrscheinlich bald ihren 15. Geburtstag mit grossem Tam Tam feiern werden. Wir können ausserdem ein junges Paar beim Tango Tanztraining beobachten, das von ihrem Trainer hart in die Mangel genommen wird. Nach einem Abstecher ins Schmetterlingshaus, ein besonders schönes Exemplar wollte uns in die Freiheit begleiten, setzten wir unseren Weg zu Fuss fort Richtung Zentrum. 

Eingang zum botanischen Garten

Martinas Lieblingspalmen

Orqideorama

ein Paradies für Mamma Rancan

Tango-Training im Freien





Wir begegneten vielem Elend. Offener Drogenkonsum auf der Strasse, bettelnde Menschen und viel Chaos. Als bekennende Botero-Fans freuten wir uns auf den Platz mit den vielen Skulpturen des Künstlers. Die spezielle, in schwarz und weiss gehaltene Kirche verlieh dem Plaza Botero ein einmaliges Aussehen. Wir kämpften uns durch die anderen Touristen, die alle ein besonders ulkiges Foto mit einer der Statuen schiessen wollten. 

Parque Bolívar

Plaza Botero






Anschliessend schlenderten wir weiter durch die Gassen und Plätze von Medellin, bis wir den Parque San Antonio erreichten, wo weitere zwei Skulpturen von Botero stehen. Die eine ist die originale Friedenstaube, die durch eine Autobombe der Guerilla völlig zerfetzt worden war und zahlreichen jungen Leuten das Leben kostete. Um zu demonstrieren, dass Kunst stärker ist als Gewalt, wurde eine Replik der Friedenstaube neben dem Original aufgestellt. 

chaotische Flaniermeile
alter Bahnhof
Parque San Antonio mit den Friedenstauben


Um der Grossstadt zu entfliehen, reisten wir am nächsten Morgen nach Guatapé. Dieses Städtchen machte sich durch die bunten Wandverzierungen einen Namen. Kaum waren wir dort angekommen, mussten wir leider schon die Regenjacke auspacken, das Wetter meinte es nicht so gut mit uns. 

Guatapé von oben
Zentralplatz Guatapés
malerische Gassen Guatapés
typische ornamental gestaltete Zementsockel


unser Gefährt zur Piedra del Peñol

in der Ferne der grosse Granitmonolith


wieder einmal machen sich unsere Regenjacken ausbezahlt

Wenn wir schon beim Wasser sind: Um die Region mit Energie aus Wasserkraft zu versorgen, wurde in den 70er Jahren ein Staudammprojekt realisiert und in diesem Zug die Embalse del Peñol geflutet. Dadurch entstanden in der Region um Guatapé viele künstliche Inseln und Halbinseln, die von wohlhabenden Kolumbianern als Ferienresidenz genutzt werden. Die Hauptattraktion der Gegend ist jedoch die Piedra del Peñol, ein 200 Meter hoher Granitmonolith, den wir über mehr als 600 Treppenstufen erklommen. Oben angekommen war die Sicht gigantisch. Der Regen verstärkte sich auf einmal jedoch gewaltig und sorgte dafür, dass wir innerhalb weniger Minuten bis auf die Unterhosen nass waren. Wir nahmen deshalb schon bald wieder den Abstieg in Angriff und suchten uns ein Transportmittel, das uns nach Medellin und zu unserer heissen Dusche zurückbrachte. 

dominant wie der Zuckerhut in Rio...

... oder jedenfalls fast!

679 schwindelerregende Treppenstufen

künstliche Insellandschaft



auch vom schlimmsten Regen lassen wir uns nicht entmutigen

sogar ein Restaurant mit Souvenir-Ständen wurden auf der Spitze errichtet

Am letzten Tag vor der Weiterreise nach Manizales machten wir noch einen Spaziergang durch das Quartier, in welchem sich auch unser Hotel befand: El Poblado. Ein Viertel mit einigen grünen Plätzen, vielen Hotels für Geschäftsleute und einer Ausgangsstrasse, die neben der Karwoche bestimmt gut besucht wird. 

der Stadtteil El Poblado mit seinen kuriosen Hochhäusern


Parque El Poblado

1 Kommentar:

  1. Weder mal wundervolli Bilder! Aber de verglich met em Zuckerhut hät mer ned so gfalle ;) De find ich persönlich imposanter ;) haha wersch es denn scho no gseh. Aber das verzeih ich der natürli ;) Creo proxima direccion de Viaje Colombia :) Wie schön!!!

    AntwortenLöschen