Mittwoch, 16. November 2011

12. – 14. November 2011: Pazifikküste Michoacán: Maruata


Am Vormittag bestiegen wir einen Bus, um weitere 4 Stunden Weg in Angriff zu nehmen. Vorbei an endlos weiten Bananenplantagen und Palmenwäldern schlängelte sich der Bus durch die doch sehr kurvige Strecke. Von Zeit zu Zeit erhaschten wir wieder einen Blick auf felsige Strandabschnitte. Wir passierten zahlreiche kleine Dörfer, wo wohl kaum jemals ein Tourist einen Fuss hineinsetzt. Hier wird noch in einfachsten Hütten gehaust und Pferde und Esel dienen als Nutztiere. Mitten im Nichts erreichten wir dann unsere Haltestelle Maruata. „Irgendwo hier unten“ sollte sich das Centro Ecoturistico befinden, welches unser eigentliches Ziel war. 

aus dem Bus von Manzanillo nach Maruata

aus dem Bus von Manzanillo nach Maruata

aus dem Bus von Manzanillo nach Maruata

Packesel


Wieder mit schwerem Gepäck beladen machten wir uns auf den Weg, die staubige Strasse hinunterzusteigen. An den Reaktionen der Einheimischen merkten wir sofort, dass auch hier „extranjeros“ nicht oft gesehen werden. Nach einer Flussdurchquerung und je länger wie mehr schmerzendem Rücken erreichten wir tatsächlich den Eingang des Centro Ecoturisticos. 







Centro Ecoturistico in greifbarer Nähe


Hier trafen wir Raúl mit seiner Frau Anselma an. Beide waren wohl überrascht, zu dieser Zeit Touristen zu empfangen, zeigten uns aber überfreundlich die vorhandenen Zimmer mit überwältigendem Blick auf das raue Meer. Wir entschieden uns sofort, zwei Nächte hier zu bleiben, abgeschottet vom Rest der Welt. Natürlich ohne Handyempfang und Internetanschluss. Nach dem Bezug des einfachen Zimmers machten wir uns gleich auf um den ersten Strand zu erkunden. „Playa de los muertos“ lautet dessen Name, der nicht unbedingt zum Baden einlädt. Auch die hohen Wellen und die umliegenden Klippen hielten uns davon ab, uns sogleich in die Fluten zu stürzen. Trotzdem waren wir beeindruckt von der natürlichen Schönheit dieses Platzes, von Menschenhand beinahe unberührt. Unzählige Krebse besiedeln diesen Strand und sie kommen und gehen mit den Wellen. Unglaublich spannend diese Tiere zu beobachten. Sie sind perfekt getarnt und manchmal auf dem Sand kaum auszumachen. Alessandro provoziert gerne auch einmal ihre Schnelligkeit indem er den Tieren nachrennt und diese aus ihren Verstecken hervorlockt. 

Unterkunft vom Strand aus

Aussicht von der Unterkunft aus


einer von Tausenden Krebsen




baden?!





Weitere zwei Strände sind von hier aus zu Fuss erreichbar. Obwohl wir gerne einen richtigen Strandtag mit faulenzen und baden verbracht hätten, war der Wellengang doch zu heftig, als dass wir uns richtig ins Wasser getraut hätten. 

nun ja, hier sehen die Wellen harmlos aus!


Ausserdem ist dieser Ort bekannt dafür, dass Schildkröten jeweils nachts zur Eiablage an den Strand kommen. Das Highlight des ersten Tages waren die Babyschildkröten, die uns der „Schildkrötenbeauftragte“ des Ortes zeigte. Diese wurden im Verlauf des Abends ins Meer freigelassen. Nun fehlten uns nur noch die ausgewachsenen Schildkröten (bis zu 80cm), die wir zu unserem grossen Glück am zweiten Abend zu Gesicht bekommen haben. Mit einer Stirnlampe und dem Fotoapparat bewaffnet machten wir uns auf, den Strand nach den gewaltigen Tieren abzusuchen. Dort angelangt fanden wir auch gleich das erste „Nest“, und tatsächlich befand sich auch eine grosse Schildkröte darin. Auch einer der „Schildkrötenbeauftragten“ trafen wir am verlassenen Strand, der uns mit den nötigen Hintergrundinformationen eindecken konnte. Im Dunkeln suchen sich die Schildkröten jeweils ihren Weg über den Strand, um an einem geeigneten und etwas abgelegenen Ort eine Grube zu buddeln und darin die Eier (40-60) zu legen. Diese werden anschliessend jede Nacht von Einheimischen eingesammelt, um diese kontrolliert auswachsen zu lassen. Nach 45 Tagen schlüpfen dann die Jungen, die nach geeigneter Zeit ins Meer und die Freiheit entlassen werden. Solch faszinierende Tiere aus der Nähe zu betrachten war wirklich ein unvergessliches Erlebnis. 

bereit für in die Freiheit

die frisch gelegten Eier werden verbuddelt

und hier das Ergebnis


Diesen aussergewöhnlichen Ort werden wir nicht so schnell vergessen. Solch eine Abgeschiedenheit und Ursprünglichkeit ist nicht mehr alltäglich. Nur schade, dass die traumhaften Strände durch die hohen Wellen nicht badetauglich waren. Aber dies ist nur ein leises Meckern auf höchstem Niveau.

5 Kommentare:

  1. Mini Liebeeee...... Ig versueches jetz no mou e Kommentar z schriebe!!!!!
    D Foti si ungloublech schön, d Schildkrote sooo süess...(zum Glück heit dir mini Stirnlampe binech gha) ;-) und ig kenne öper, wo sich i die Riesewälle würd troue ;-)
    Besos und witer so!!

    PS: Martina, us Packesel machsch di auso guet ;-)

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  2. Mega schöni Föteli!!! Mann da bechunnt me grad Lust ufs Meer! Was isch das das fürne Schildchrott-Art wo dert ableit?

    @Nadia: i kenne o öpper wo sich i die Riesewelle würd troue: ig;-)))) I chas chum erwarte di Surfer endlech mau ds treffe u mit ihm chli übers Meer ds philosophiere!!!

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  3. Super wäue! Dr älu u ig wäre begeischteret! ( dr gärsu natürlech o)

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  4. hmm, chan mer jetzt min kommentar gliich nöd verkneife: bin erstuunt, dass euch niemer vo dem eco-teil erklärt hät, dass mer schildchröt allerhöchschtens mit infrarot-liecht und ganz sicher ohni kamera (und blitz) dörf beobachte, well mer sie suscht stört...

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  5. hallo anonym! mir hei üs vorhär informiert. da d schildchröt bereits mitem eier ablegge und vergrabe fertig si gsi heimer lut experte vor ort dörfe fötele, vorhär heimer se säubverständlech nid gstört.

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